Süddeutsche Zeitung

Trotz iPhone-Verkaufszahlen:Apples Gewinn schrumpft erneut

Die neuen iPhones verkauft Apple besser als erwartet und steigert seinen Umsatz erneut. Doch daran nagen günstige Konkurrenten und eigene Entwicklungskosten: Der Gewinn geht zum dritten Mal in Folge zurück.

Beinahe 34 Millionen iPhones hat Apple im vergangenen Quartal verkauft, der Umsatz stieg um vier Prozent auf 37,5 Milliarden Dollar (27,2 Milliarden Euro). Allerdings schrumpfte der Gewinn des Unternehmens zum dritten Mal. Grund dafür ist offenbar die stärker werdende Konkurrenz durch weitaus günstigere Smartphones wie von Samsung. Der Gewinn fiel allerdings auch wegen höherer Entwicklungs- und Marketingkosten. Besonders gegenüber dem Vorjahreszeitraum büßte Apple neun Prozent ein.

Konzernchef Tim Cook sagte: "Wir hatten einen starken Endspurt in einem bemerkenswerten Jahr". Die meisten Unternehmen wären stolz, nur eines der Apple-Produkte im Programm zu haben, fügte er in der Telefonkonferenz mit Anlegern hinzu.

Apple hatte das mit einem Fingerabdruck-Scanner und einer verbesserten Kamera ausgestattete iPhone 5s und das etwas günstigere iPhone 5c im September vorgestellt. Der Konzern war am ersten Verkaufswochenende gleich neun Millionen Stück losgeworden - das war neuer Rekord. Danach zeigte sich Apple auch optimistischer für seine Geschäftszahlen. Im vorangegangenen Quartal von April bis Juni hatte der Umsatz noch nahezu stagniert.

Aktie gefallen

Im Gesamtquartal verkaufte Apple nun 33,8 Millionen iPhones aller Modellreihen gegenüber 26,9 Millionen im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der verkauften iPads erhöhte sich allerdings nur unwesentlich auf 14,1 Millionen. Vermutlich hatten viele Kunden auf die neuen Tabletcomputer gewartet, die der Konzern aber erst vor einer Woche präsentierte: Das große iPad wurde dünner und leistungsstärker, das kleinere Modell bekam einen schärferen Bildschirm.

Mit den Geschäftszahlen übertraf Apple die Erwartungen der Analysten. Insgesamt lief gegenüber dem enttäuschenden Vorquartal nun vor allem das Geschäft im Hoffnungsmarkt China wieder deutlich besser; auch Europa erholte sich. Die stärksten Zuwächse verzeichnete der Konzern allerdings in Japan. Der Hauptmarkt Amerika schwächte sich dagegen etwas ab.

Die Aktie fiel nachbörslich um zwei Prozent, denn der Ausblick auf das wichtige Weihnachtsquartal fiel nicht ganz so optimistisch aus wie gedacht. Apple sieht sich einer starken Konkurrenz vor allem von Samsung gegenüber. Die Südkoreaner hatten erst am Freitag einen Rekordgewinn verkündet, der etwas besser als bei Apple ausgefallen war. Smartphone-Verkaufsschlager ist hier das Galaxy S 4.

Zukunftsvision fehlt

Konzernchef Cook zeigte sich trotz der Konkurrenz uneingeschränkt zuversichtlich fürs Weihnachtsgeschäft. Neben iPhone und iPad hat Apple auch seine Macbook-Pro-Notebooks modernisiert. Zudem machte der Konzern im hart umkämpften Computermarkt sein Mac-Betriebssystem kostenlos. Die Mac-Verkäufe hatten sich zuletzt auf 4,6 Millionen abgeschwächt von 4,9 Millionen im Vorjahreszeitraum.

Anleger und Beobachter fragen sich, mit welchem Gerät Apple nach iPhone und iPad die Branche aufmischen will. Zuletzt waren nur Produkt-Aktualisierungen vorgestellt worden, eine Zukunftsvision wie beispielsweise eine computerbasierte Armbanduhr, über die seit Langem spekuliert wird, fehlt bislang.

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