Die Tür ist aufgebrochen, die Habseligkeiten sind weg: Im vergangenen Jahr brachen Kriminelle mehr als 167 000-mal in deutschen Haushalten ein. Für die Hersteller von Schlössern und Alarmanlagen hat die hohe Zahl an Einbrüchen auch ihr Gutes: Der Umsatz der Branche ist 2015 um 6,9 Prozent gestiegen, wie der Bundesverband Sicherheitstechnik meldet. Um das Haus vor Einbrechern zu schützen, können schon einfache mechanische Hilfsmittel und gesunder Menschenverstand helfen.
Wie lassen sich Türen sichern?
Viele Einbrecher sind wenig kreativ, wenn es darum geht, sich Zutritt zu verschaffen: Sie betreten das Haus durch die Türe. Bestehen die Türblätter aus einer einfachen Spanplatte, können Kriminelle durch einen Tritt in die Wohnung gelangen. Solche Türen lassen sich mit einer massiven Holz- oder Metallplatte verstärken.
Zusätzlich zu einem stabilen Schloss können Mieter und Eigentümer ihre Tür noch mit weiteren Schlössern ausstatten. Die Stiftung Warentest untersuchte Anfang dieses Jahres verschiedene Schlösser und Bandsicherungen, die auf der Scharnierseite stabilisierend wirken. Im Test schnitten Querriegelschlösser am besten ab. Sie werden unterhalb des Türgriffs angebracht und schützen gleich beide Seiten der Tür. Ein gutes Querriegelschloss sei eine sinnvolle Investition, sagt Thomas Müller von der Stiftung Warentest. "Weitere zusätzliche Schlösser sind dann nicht mehr notwendig."
Wie schützt man Fenster vor Einbrechern?
Bei neuen Fenstern empfiehlt Kriminaloberkommissar Volker Kriens von der Polizei in Münster Aufschraubsicherungen oder einen sogenannten Pilzkopfzapfenbeschlag. Letzterer ist heute für einen Aufpreis von 40 bis 60 Euro in modernen Fenstern integriert und erschwert Kriminellen die Arbeit enorm. "Jeder Einbrecher wägt vor der Tat seinen Arbeitsaufwand und die Beuteerwartung ab", sagt Kriens, der als technischer Fachberater Bürger berät, die sich vor Einbruch schützen wollen. Und einbruchhemmende Fenster sorgen für mehr Sicherheit. Wer ältere Fenster mit Rollzapfenverriegelung besitzt, kann darüber nachdenken, Sicherungssysteme nachzurüsten. Das ist zwar nicht billig, "gerade bei noch jungen Fenstern hat es aber Sinn", sagt Kriens. Der Experte empfiehlt Systeme, die pro Fensterseite mit zwei Sicherungen ausgestattet sind. Alternativ gibt es Stangenverriegelungen, die aber weniger schön aussehen.
Was taugen Alarmanlagen und Gadgets?
Weil Alarmanlagen einen Einbruch nur melden, nicht aber verhindern können, rät das Polizei-Netzwerk "Zuhause sicher", die Wohnung zunächst mit mechanischer Technik auszustatten. Zudem lassen sich Alarmanlagen oft leicht umgehen und sind schwierig zu installieren, wie ein Test der Stiftung Warentest vor drei Jahren zeigte. Drei von fünf Geräten erhielten damals die Note "mangelhaft". Moderne Gadgets, die sich mit dem Smartphone verknüpfen lassen und beispielsweise während eines Urlaubs für Licht in der Wohnung sorgen, können Kriens zufolge zwar sinnvoll sein. Wie viele Einbrecher sich durch solche präventiven Maßnahmen wirklich abschrecken lassen, sei leider nicht messbar.
Welche Leichtsinnsfehler kann man vermeiden?
Wichtig: Die Tür abschließen und nicht einfach zuziehen, wenn man das Haus verlässt. Andere Fehler passieren zur Urlaubszeit. "Viele Bewohner lassen die Jalousien durchgängig herunter, bevor sie wegfahren", sagt Oberkommissar Kriens, das sei zu auffällig. Zudem sei es ratsam, den Nachbarn zu bitten, sein Auto vor dem verlassenen Haus zu parken und regelmäßig den Briefkasten zu leeren. Außerdem sollten Bürger vorsichtig mit fröhlichen Facebook-Posts aus der Ferienregion sein. Denn: Wenn nur einer von 500 Freunden jemanden mit krimineller Energie kennt, weiß der, wo er fündig werden könnte.