Treffen vor Gericht:Siemens versus Telekom

Auseinandersetzung vor Gericht: Siemens-Chef Löscher hat noch immer mit den Nachwirkungen der Korruptionsaffäre zu kämpfen - und zofft sich nun mit Telekom-Boss Obermann.

Martin Hesse

Siemens-Chef Peter Löscher und Telekom-Chef René Obermann haben eigentlich keine Probleme miteinander. Jetzt aber kämpfen die beiden gewissermaßen vor Gericht gegeneinander. Obermann hat mit der Telekom vor ein paar Jahren 30 Prozent an der griechischen Telefongesellschaft OTE erworben. Und diese OTE hat Siemens auf Zahlung von Schadenersatz in Höhe von 57 Millionen Euro verklagt. An diesem Donnerstag traf man sich in der Sache erstmals vor dem Münchner Landgericht - und ging ohne Ergebnis auseinander.

Hauptversammlung Siemens - Peter Löscher

Siemens-Chef Peter Löscher hat immer noch Ärger wegen der Korruptionsaffäre.

(Foto: dpa)

Hintergrund des Verfahrens ist die Korruptionsaffäre bei Siemens. Der Konzern hatte eingeräumt, dass schwarze Kassen auch für Geschäfte in Griechenland eingerichtet worden waren. OTE geht davon aus, dass große Summen Bestechungsgelder an ihre Mitarbeiter geflossen sind und der Firma dadurch Schäden entstanden sind. Siemens habe nämlich für Aufträge an OTE zehn Prozent des Auftragswertes für Schmiergeld eingeplant, bis zu dieser Höhe seien dem griechischen Konzern dadurch Erlöse entgangen. Der entstandene Schaden könne sich gar bis auf 106 Millionen Euro summieren, erklärten die OTE-Anwälte vor dem Landgericht. Sie verlangen von Siemens Auskunft darüber, an wen die Bestechungsgelder geflossen sind.

Siemens gibt aber an, nicht zu wissen, an wen das Geld gegangen ist. Es sei nicht erwiesen, dass mit dem Geld aus den schwarzen Kassen Mitarbeiter der OTE bestochen worden seien, Mittel könnten beispielsweise an Politiker geflossen sein. OTE selbst müsse erstens nachweisen, dass ihre Mitarbeiter bestochen worden seien und zweitens, dass OTE dadurch ein Schaden entstanden sei.

Das Gericht forderte Siemens nun dazu auf, zu prüfen, ob man eidesstattlich versichern könne, dass der Konzern alle verfügbaren Informationen über die Schmiergelder offengelegt habe und die Adressaten nicht kenne. Die Siemens-Anwälte signalisierten, der Konzern sei bereit, über einen außergerichtlichen Vergleich zu verhandeln. OTE will darauf aber noch nicht eingehen. In drei Monaten treffen sich die Vertreter Löschers und Obermanns wieder vor Gericht.

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