Treffen mit Obama:Wirbel um Apple-Chef

Königstreffen in San-Francisco: Steve Jobs, Facebook-Gründer Zuckerberg, General-Electric-Chef Immelt und Google-Boss Schmidt treffen sich mit US-Präsident Obama. Zugleich gibt es neue Spekulationen um die Krankheit von Jobs.

Auf der Suche nach der richtigen Wirtschaftspolitik holt sich US-Präsident Barack Obama Rat bei den amerikanischen Technologie-Giganten Apple, Facebook und Google. Obama werde sich mit Apple-Gründer Steve Jobs, Facebook-Erfinder Mark Zuckerberg und Google-Chef Eric Schmidt treffen, berichteten US-Medien.

Steve Jobs debuts iMac

Steve Jobs und andere Tech-Könige treffen sich mit US-Präsident Obama.

(Foto: Polaris /Studio X)

Auch andere Branchengrößen sollten zu dem Treffen in San Francisco nahe der High-Tech-Hochburg Silicon Valley dazustoßen. Das Weiße Haus in Washington bestätigte die Teilnahme des Präsidenten an der "privaten Sitzung", wollte aber auf Anfrage keine näheren Angaben über die Teilnehmerliste machen.

"Im Fokus der Diskussion stehen (die Themen) Innovation und Arbeitsplätze", sagte Regierungssprecher Jay Carney. Die teilnehmenden Manager wüssten "viel über den Arbeitsplatzaufbau im Privatsektor".

Obama selbst hatte in seiner Rede an die Nation im Januar kreative Unternehmen wie Facebook und Google als Vorbilder für die Zukunft der amerikanischen Wirtschaft angeführt. Dem Treffen mit Jobs wird auch deshalb viel Beachtung geschenkt, weil sich der Apple-Manager im Januar aus gesundheitlichen Gründen für eine unbestimmte Dauer aus dem Tagesgeschäft und damit aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte.

Wider die Distanz

In der US-Boulevardpresse tauchten erneut düstere Spekulationen über Jobs' Gesundheitszustand auf. Jobs soll sich im Stanford Cancer Center in Palo Alto behandeln lassen. Jobs hat sowohl eine Krebsbehandlung als auch eine Lebertransplantation hinter sich. An der Börse gaben die Apple-Aktien deutlich nach - allerdings waren sie in den letzten Wochen stark gestiegen.

Obama, dem politische Gegner früher eine übermäßige Distanz zum "Big Business" vorwarfen und der mehrfach die Finanzwelt attackierte, sucht seit einigen Monaten den Kontakt zur Wirtschaftselite. Er holte mit Jeff Immelt nicht nur den Chef des Industrie- und Finanzriesen General Electric an die Spitze einer wichtigen Wirtschaftskommission, sondern machte mit Bill Daley auch einen Topmanager von der Großbank JPMorgan Chase zum Stabschef im Weißen Haus.

Beobachter sehen darin den Versuch, mit allen Mitteln Arbeitsplätze zu schaffen. Denn während der Rezession waren Millionen Jobs weggefallen und die Unternehmen stellen nur langsam wieder neue Leute ein. Die Frage der Arbeitsplätze gilt als entscheidend für eine Wiederwahl Obamas im kommenden Jahr. Jobs, Zuckerberg und Schmidt gehören zu den erfolgreichsten Unternehmenslenkern der USA.

Zuletzt kräftig eingestellt

Steve Jobs hatte Apple gegründet, vor dem Untergang gerettet und wandelte das Unternehmen schließlich von einem Nischenanbieter für Computer zum wertvollsten Elektronikkonzern der Welt um mit einer Marktkapitalisierung von aktuell 335 Milliarden Dollar. Das ist drei Mal so viel, wie Siemens an der Börse wert ist. Schmidt hatte aus dem Studentenprojekt Google den weltgrößten Internetkonzern geschmiedet, der nicht nur die beliebte Suchmaschine betreibt, sondern auch bei den boomenden Smartphones ganz vorne mitspielt.

Zuckerberg baute mit Facebook in nur wenigen Jahren das weltgrößte soziale Netzwerk auf mit rund 600 Millionen Mitgliedern und einem geschätzten Unternehmenswert von 50 Milliarden Dollar. Die Firmen haben zuletzt kräftig neue Leute eingestellt.

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