Transrapid:London im Geschwindigkeitsrausch

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Die britische Regierung erwägt anscheinend ernsthaft, den Magnetflitzer auf einer Hochgeschwindigkeitstrasse zwischen London und Glasgow einzusetzen.

Nach Gesprächen im Büro von Premierminister Tony Blair stünden jetzt weitere Treffen im Verkehrsministerium an, sagte der Projektleiter des Transrapid-Projekts in Schanghai, Jochen Kruse, der britischen Tageszeitung The Guardian.

Angedacht sei eine Verbindung zwischen London und Schottland entlang der Hauptverkehrsstrecke.

Großbritannien prüft zur Zeit eine schnelle Bahn-Verbindung zwischen London und dem schottischen Glasgow. Dabei muss die Regierung noch entscheiden, welche Technik zum Einsatz kommen soll.

Wie der Guardian berichtete, habe die am Flughafen von Schanghai eingeführte Magnetschwebebahn mehrere britische Minister beeindruckt.

Konkurrenz für Inlandsflüge

Blairs Berater sähen in dem System klare umweltpolitische Vorteile, da angesichts der enormen Geschwindigkeit des Transrapids auf Inlandsflüge fast vollständig verzichtet werden könnte. Das Transrapid-Konsortium schätzt laut Guardian die Kosten auf 16 Milliarden Pfund (23,7 Milliarden Euro). Darin sei noch nicht der Erwerb benötigter Grundstücke eingerechnet.

Der Sprecher des Vermarktungskonsortiums Transrapid International (TI), Peter Wiegelmann, bestätigte auf Anfrage ein grundsätzliches Interesse von britischer Seite. Konkrete Zusagen gebe es aber noch nicht. Die bisherigen Sondierungen liefen demnach über das Unternehmen UK Ultraspeed, mit dem Transrapid International in Großbritannien zusammenarbeite.

"Voruntersuchungen unter anderem durch UK Ultraspeed für eine mögliche Nord-Süd-Hauptstrecke sind sehr positiv verlaufen", erklärte Transrapid International. Nächster Schritt sei die Vereinbarung einer Machbarkeitsstudie.

Die Strecke mit einer Länge von ca. 800 Kilometern könnte mit dem Transrapid demnach in knapp drei Stunden bewältigt werden.

Verschiedene Technologien im Vergleich

UK Ultraspeed zufolge wurde das Projekt im September Premierminister Blair vorgestellt. Im Februar gab demnach das Verkehrsministerium grünes Licht für eine Studie einer Nord-Süd-Hochgeschwindigkeitsverbindung. Zu diesem Zeitpunkt habe Blair auch zugesichert, die Magnetschwebetechnik, die Geschwindkeiten von 500 Stundenkilometern ermöglichen soll, neben herkömmlichen Systemen in die Prüfung einzubeziehen.

Hoffnungen auf einen Verkauf der Transrapid-Technik ins Ausland haben sich in den vergangenen Jahren immer wieder zerschlagen.

Selbst mehrere Projekte in Deutschland scheiterten. Die Strecke Hamburg-Berlin wurde im Februar 2000 beerdigt. Auch Nordrhein-Westfalen winkte Mitte 2003 ab. Gebaut werden soll nun eine Verbindung vom Flüghafen München in die bayerische Hauptstadt.

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