Transparency:Streit um Bargeldzahlung

Die Anti-Korruptionsorganisation Transparency International hält die Pläne des Bundes, Bargeldzahlungen nur noch bis 5000 Euro zuzulassen, für richtig. Eine Obergrenze von 1000 Euro sei jedoch besser.

Von Markus Zydra, Frankfurt

Die Anti-Korruptionsorganisation Transparency International hält die Pläne der Bundesregierung, Bargeldzahlungen nur noch bis 5000 Euro zuzulassen, für richtig. "Eine Obergrenze für Bargeldzahlungen ist ein sinnvoller Beitrag, um die Schattenwirtschaft zu bekämpfen", sagte Vorstandsmitglied Caspar von Hauenschild der Berliner Zeitung. Allerdings sollte Deutschland das Limit ähnlich wie Frankreich noch enger fassen, also bei 1000 Euro. Die Bundesregierung erwägt die Einführung einer Obergrenze für die Bezahlung mit Bargeld - vor allem, um die Finanzströme von Terroristen auszutrocknen. Vorstellbar ist nach Angaben von Finanzstaatssekretär Michael Meister (CDU) eine Größenordnung von 5000 Euro. Meister hatte aber auch versichert: "Das Bundesfinanzministerium ist der Meinung, es soll auch in Zukunft Bargeld geben."

Bei der Bundesbank sieht man die Obergrenze kritisch. "Für die Bürger bedeutet jede Einschränkung der Bargeldnutzung einen Verlust an persönlicher wirtschaftlicher Freiheit", sagte Bundesbankvorstand Carl-Ludwig Thiele der Neuen Osnabrücker Zeitung. Barzahlungen seien bis heute ein wichtiger Bestandteil des Wirtschaftslebens in Deutschland. Thiele bezweifelt, dass die Ziele Terrorismusbekämpfung und Geldwäsche mit einer Obergrenze erreicht werden könnten. "Die Einführung muss sehr sorgfältig diskutiert werden", sagte er auch mit Blick auf die in Italien gerade erst revidierte Bargeld-Obergrenze von inzwischen 3000 anstatt 1000 Euro.

Thiele ist in der Bundesbank auch für Bargeld zuständig. Hierzulande würden Verbraucher nach einer Bundesbank-Studie von 2014 etwa 80 Prozent aller Einkäufe in bar zahlen. Das sei etwas mehr als die Hälfte des gesamten Zahlungsvolumens. Die EU-Kommission zeigt sich offen für die Vorschläge der Bundesregierung. "Barzahlungen sind Teil des Alltagslebens, aber auch ein gängiges Finanzierungsmittel für Terroristen", sagte der Vizepräsident der EU-Kommission, Valdis Dombrovskis, der Zeitung Die Welt. Bargeld-Limits seien eine von verschiedenen Möglichkeiten zur Bekämpfung der Terrorfinanzierung.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: