Transparency: Korruptionsindex:Gut, besser, Neuseeland

Neuseeland hat die Korruption am besten im Griff. Mit Deutschland und anderen Industrienationen geht Transparency International dagegen hart ins Gericht.

Somalia, Afghanistan, Birma, Irak, Turkmenistan - die größten Korruptions-Sündenböcke befinden sich allesamt fernab Europas. Und doch hat auch Deutschland ein Problem mit Bestechlichkeit. Denn die Bundesrepublik belegt im Korruptionsindex der Organisation Transparency International unverändert Rang 14 und liegt damit auch europaweit nur im Mittelfeld.

Korruption, Foto: dpa

"Wir haben Handlungsbedarf": Transparency-Deutschland-Chefin Sylvia Schenk nimmt die Bundesrepublik beim Thema Korruptionsbekämpfung in die Pflicht.

(Foto: Foto: dpa)

"Deutschland trägt als führende Exportnation und politisches Schwergewicht eine besondere Verantwortung weltweit. Wir haben Handlungsbedarf im Strafrecht, beim Thema Anti-Korruptions-Register und dem Schutz von Hinweisgebern", sagte Sylvia Schenk, die Vorsitzende von Transparency International Deutschland. Zu diesen Punkten finde sich nichts im Koalitionsvertrag. Damit bleibe auch offen, ob das Parlament endlich durch Verschärfung des Tatbestandes der Abgeordnetenbestechung die Voraussetzungen für die Ratifizierung der UN-Konvention gegen Korruption schaffen werde.

Spitzenreiter des Rankings ist Neuseeland, gefolgt von Dänemark. Singapur und Schweden rangieren gemeinsam auf dem dritten Platz. Dies zeuge von politischer Stabilität, einer langen Tradition von Konfliktlösungsmechanismen und soliden politischen Institutionen, schrieb Transparency.

Die Industrieländer dürften sich jedoch nicht zurücklehnen. Besonders gelte dies für die Finanzzentren, in denen durch Korruption erlangte Gelder versteckt werden könnten. "Gerade sie unterminieren die weltweiten Anstrengungen zur Korruptionsbekämpfung", teilte die Organisation mit.

"Zerrüttete Strukturen"

Aussagen wie diese sind auch an die USA gerichtet. Die Vereinigten Staaten belegen in der Auflistung lediglich den 19. Platz und sind damit hinter Deutschland zu finden.

Die Schlusslichter im Index (Somalia, Afghanistan) sind hauptsächlich durch Kriege und dauerhafte Konflikte gebeutelte Nationen. "In den Ländern, deren staatliche Strukturen durch dauerhafte Konflikte zerrüttet worden sind, gerät Korruption außer Kontrolle und stärkt die Plünderung von öffentlichen Ressourcen sowie Unsicherheit und Rechtlosigkeit", schrieb Transparency.

Der Korruptionswahrnehmungsindex misst den Grad der bei Beamten und Politikern wahrgenommenen Korruption. Die Mehrzahl der 180 untersuchten Länder hat auf einer Skala von null (als sehr korrupt wahrgenommen) bis zehn Punkten (als wenig korrupt wahrgenommen) weniger als fünf Punkte erzielt. Es ist ein sogenannter zusammengesetzter Index, der sich auf verschiedene Experten- und Unternehmensumfragen stützt.

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