Toyota: Pannen ohne Ende:Und täglich klemmt das Gaspedal

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Eine Fußmatte und defekte Gaspedale bringen Toyota in Bedrängnis. Der Hersteller muss weitere Autos zurückrufen - Nutznießer ist ausgerechnet General Motors.

Pannen über Pannen. Jeden Tag ereilt den einst so gefeierten Toyota-Konzern, der in der Vergangenheit immer für hohe Qualität stand, eine neue Horrornachricht. Und immer geht es um scheinbar kleine Dinge. Wer hätte noch vor einem Jahr gedacht, dass klemmende Gaspedale und sich verkeilende Fußmatten den weltgrößten Autohersteller derart ins Schlingern bringen?

Toyota in Bedrängnis: Qualitätsmängel bringen die einst so gefeierte Marke ins Schleudern. (Foto: Foto: AP)

Fakt ist, dass der japanische Autohersteller am späten Mittwochabend weitere knapp 1,1 Millionen Kunden aufgerufen hat, ihre Wagen in die Werkstatt zu bringen. Der Grund: Fußmatten könnten sich derart mit den Pedalen verkeilen, dass das Auto unkontrolliert beschleunigt. Bereits im vergangenen Jahr hatte Toyota 4,2 Millionen Autos aus diesem Grund zurückrufen müssen.

Toyota habe sich entschieden, weitere fünf Modelle in den Rückruf einzubeziehen, teilte der Hersteller mit. Darunter befindet sich der Verkaufsschlager Corolla. Auch der US-Rivale General Motors ist in Mitleidenschaft gezogen: Der auf Toyota-Technik basierende Kompaktwagen Pontiac Vibe muss ebenfalls in die Werkstatt.

Damit laufen zwei große Rückrufaktionen parallel: Zuletzt hatte Toyota einräumen müssen, dass in 2,3 Millionen Autos Gaspedale in der durchgetretenen Stellung festhängen bleiben können. Obgleich das Unternehmen nur von vereinzelt aufgetretenen Fällen sprach, hat Toyota den Verkauf aller betroffenen Modelle gestoppt und will ab dem 1. Februar auch seine Produktion an sechs US-Standorten anhalten, um den Fehler zu beseitigen.

Profiteur GM

Das Image ist ruiniert - und der finanzielle Schaden immens. Denn von dem Verkaufsstopp ist fast die halbe Modellpalette betroffen. In China sollen 75.000 Wagen zurückgerufen worden sein. Auch Europa ist betroffen. Von den Modellen, die Toyota in den vergangenen Tagen zurückgerufen hat, wird allerdings nur der Geländewagen RAV4 in Deutschland verkauft.

"Es ist sehr wichtig für unser Unternehmen, die Sicherheit unserer Kunden zu gewährleisten und das Vertrauen in Toyota wieder herzustellen", sagte Toyota-Manager Bob Carter am Firmensitz im kalifornischen Torrance. Mehrere Millionen Wagen sind von beiden Konstruktionsmängeln gleichzeitig betroffen. US-Medien berichteten bereits über Unfälle aufgrund der Defekte.

Der Zulieferer CTS, von dem die klemmenden Gaspedale stammen, wies jede Schuld von sich. Alle Produkte seien nach den Vorgaben von Toyota gefertigt worden, teilte das Unternehmen aus Elkhart im Bundesstaat Indiana mit. Zwischenzeitlich hat der Zulieferer die Gaspedale neu gestaltet, getestet und will mit der Auslieferung an Toyota beginnen.

Für die Konkurrenz ist die Pannenserie bei Toyota ein gefundenes Fressen - vor allem für den zuletzt so gebeutelten General-Motors-Konzern. GM wirbt nun ungeniert um Toyota-Fahrer, bietet eine Null-Prozent-Finanzierung an und gewährt Barzahlern einen Rabatt von 1000 Dollar. GM hilft auch, wenn Toyota-Kunden vorzeitig aus ihren Leasing-Verträgen aussteigen wollen. Das Angebot gilt für die meisten Modelle der Marken Chevrolet, Buick, Cadillac und GMC.

© sueddeutsche.de/dpa/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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