Es ist sechs Uhr morgens, der Himmel ist grau über Franken, es regnet in Strömen, Frühstück gibt es erst in zwei Stunden, nur eine Kanne Kaffee hat die Wirtin in den Flur gestellt. Trotzdem hat sich vor dem Fachwerk-Gasthof zwischen hohen Bäumen rund eine Stunde Fahrt westlich von Nürnberg an diesem Montagmorgen fast die Hälfte der Reisegruppe versammelt. Menschen jenseits der 50, mit Ferngläsern und Funktionsjacken. Die vier Gesichter sehen müde aus über den bunten Regencapes, nun "gehen wir Lurchis schauen", wie Rainer Stoll fröhlich verkündet. Stoll, 59, kurze braune Haare, tiefe Lachfalten, weiches Fränkisch, marschiert los, rein in den Wald. Er trägt als einziger Jeans, sein maximales Zugeständnis an die objektiv schlechten Wetterbedingungen ist ein Regenschirm, darunter trägt er eine Weste mit der Aufschrift "Birding tours", dem Namen einer seiner Firmen. Vielleicht war Rainer Stoll mit dieser Weste einfach schon an zu vielen verrückten Orten am anderen Ende des Planeten, um für eine Tour in Franken im Frühling Funktionskleidung anzuziehen.
Tourismus:Der schwere Weg zur grünen Reise
Rainer Stoll auf einer Vogelbeobachtungstour in Franken.
(Foto: Lea Hampel)Rainer Stoll gilt als Pionier des nachhaltigen Urlaubs. Doch obwohl die Reisebranche boomt und das Umweltbewusstsein wächst, steht auch er mit seinen drei Unternehmen vor Schwierigkeiten.
Von Lea Hampel, Burgbernheim
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