Topmanager:Der Chefsessel als Schleudersitz

Kaum eine Berufsgruppe verliert so schnell den Job wie Top-Manager: Seit 2006 räumte die Hälfte der Dax-Vorstände den Posten.

Seit 2006 hat über die Hälfte der Vorstände deutscher Großkonzerne einer Studie zufolge ihren Posten geräumt - manche von ihnen freiwillig, andere nicht. Anfang 2006 beschäftigten die Konzerne aus dem Deutschen Aktienindex (Dax) 192 Vorstände, von denen bis heute 98 gegangen sind.

Seitdem seien die Vorstände verkleinert worden: Mittlerweile gebe es laut der Personalberatung Heidrick & Struggles (H&S) nur noch insgesamt 185 Vorstandsposten. 1998 habe es noch insgesamt 248 Jobs in Dax-Vorständen gegeben.

Es setze sich "der Trend fort, dass Vorstandspositionen zunehmend zu Schleudersitzen werden", erklärte H&S-Partner Wolfgang Walter. Seltener als die übrigen Vorstandsmitglieder sind vom Verlust ihres Postens der Studie zufolge Vorstandschefs betroffen.

Kaum Chancen auf ähnlichen Posten

Von den 30 Konzernchefs der Dax-Unternehmen hätten seit 2006 nur 14 ihren Job verloren oder aufgegeben. Zehn der 14 Nachfolger hätten bereits zuvor der Führungsriege der Konzerne angehört, teilte H&S mit.

Haben Top-Manager einmal ihren Posten beim einem Unternehmen verlassen, haben sie der Studie zufolge kaum eine Chance auf eine ähnliche Stelle bei einem anderen Unternehmen aus dem Dax.

Seit 2006 habe es nur ein Manager geschafft vom Vorstand eines Dax-Unternehmens in die Führungsriege eines anderen Konzerns zu wechseln, erklärte H&S. Dabei handle es sich um Deutsche-Post-Finanzvorstand Lawrence Rosen, der zuvor in gleicher Funktion beim Medizingerätehersteller Fresenius Medical Care tätig war.

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