Süddeutsche Zeitung

Tipps zu Bau und Kauf:"Teamarbeit ist gefragt"

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Beim Immobilienkauf sollte man sich nicht nur auf den Notar verlassen, meint Felix Baumer. Er ist Inhaber einer Münchner Rechtsanwaltskanzlei, die sich auf Bau- und Architektenrecht spezialisiert hat, und Berater beim Verband Privater Bauherren.

Lars Klaaßen

SZ: Warum gibt es beim Bau einer Immobilie immer wieder Ärger?

Baumer: Die meisten Käufer denken nicht daran, dass sie sich noch vor dem Abschluss eines Kaufvertrages, von eigenen Experten beraten lassen sollten. Es geht darum, jemanden an der Seite zu haben, dem man sich anvertrauen kann und der sich um die Interessen des Käufers kümmert.

SZ: Kann sich der Käufer hier nicht auf den Notar verlassen?

Baumer: Natürlich verlassen sich die meisten Käufer blind auf den Notar. Der ist aber von seiner Funktion her nur dazu da, den Vertrag zu beurkunden. Dabei kommt es nicht selten vor, dass der Bauträger seinen langjährig ausgetüftelten Vertrag zur Beurkundung mitbringt und damit sicherstellt, dass seine Interessen gewahrt sind und nicht die des Käufers.

SZ: An wen soll er sich denn wenden?

Baumer: Man sollte sich den Vertragsentwurf vom Notar aushändigen lassen. Dann ist Teamarbeit gefragt. Ein in Bausachen spezialisierter Rechtsanwalt prüft den Vertrag aus Käufersicht und achtet auf kritische Regelungen. Ein Architekt prüft die Baubeschreibung auf Vollständigkeit und Widersprüche. Auch der Preis der Immobilie wird kritisch gewürdigt.

SZ: Worauf muss man besonders achten?

Baumer: Es gibt immer wieder Verträge, die keinen festen Fertigstellungstermin enthalten. Terminüberschreitungen sollten in jedem Falle mit einer Vertragsstrafe flankiert werden, um Druck ausüben zu können. Die Regelungen zum Schadenersatz dürfen bei Mängeln nicht eingeschränkt werden - das wird von Seiten der Bauträger sehr gerne gemacht.

SZ: Was verlangen Sie fürs Beraten?

Baumer: Eine sinnvolle Beratung dauert zweieinhalb bis vier Stunden. Mit Einarbeitung und bei einem Stundensatz von 230 Euro plus Mehrwertsteuer kommt man auf 500 bis 1000 Euro.

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Quelle:
SZ vom 6. 6. 2007
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