Fleischindustrie:Wie die EU das gefährliche Geschäft mit Tiertransporten auf See befördert

Lesezeit: 4 min

Verwahrloste Kälber auf dem libanesischen Frachter Karim Allah. Das Schiff irrte Anfang des Jahres wochenlang durchs Mittelmeer, weil es nirgendwo festmachen durfte. (Foto: Tallia Shipping Line Co. SRL/Reuters)

Das Exportgeschäft mit der Ware Tier ist hoch umstritten. Nun zeigt eine neue Studie, dass die meisten von der EU zugelassenen Viehfrachter eine große Gefahr für Tiere, Menschen und Umwelt sind.

Von Silvia Liebrich

Es ist kurz vor Weihnachten 2020, als das togolesische Schiff Elbeik den spanischen Hafen Tarragona verlässt. An Bord: 1776 Jungbullen aus Europa. Dass sich diese Tour als eine der grausamsten Irrfahrten in der Geschichte von Tiertransporten erweisen wird, ahnt zu diesem Zeitpunkt noch niemand. Doch schon kurz nach dem Ablegen macht ein böses Gerücht die Runde. Angeblich sollen einige Bullen krank sein, von der gefürchteten Blauzungenkrankheit ist die Rede. Als das Schiff elf Tage später sein Ziel in der Türkei erreicht, darf es im Hafen von Derince nicht entladen werden. Das Drama nimmt seinen Lauf, für Tiere wie Schiffsbesatzung. Drei Monate irrt die Elbeik ohne ausreichend Futter und Trinkwasser durchs Mittelmeer, bis sie endlich wieder in Spanien anlanden darf. Dem libanesischen Frachter Karim Allah mit 895 Kälbern an Bord ergeht es zu dieser Zeit ähnlich - ein weiterer trauriger Tiefpunkt im Geschäft mit der Ware Tiere.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: