Süddeutsche Zeitung

Fleisch:Lebensmittelhändler einigen sich auf Tierwohl-Kennzeichnung

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Für viele Kunden ist es ein Ärgernis, dass sie im Supermarkt beim Kauf von Fleisch selten Informationen über die Tierhaltung bekommen. Das soll sich künftig ändern: Die großen deutschen Lebensmittelhändler wie Edeka, Rewe, Aldi und Lidl werden ein einheitliches System zur Haltungskennzeichnung bei Rinder- und Schweinefleisch sowie Geflügel verwenden, wie die Initiative Tierwohl (ITW) am Freitag ankündigte.

Ab dem 1. April soll das System schrittweise eingeführt werden - zunächst bei verpackten Produkten. Viele Handelsketten hatten in den vergangenen Monaten bereits mit der Einführung eigener Kennzeichnungssysteme in Sachen Tierhaltung begonnen.

Vorreiter Lidl

Doch war dies für Verbraucher wegen der Uneinheitlichkeit der Kennzeichnung teilweise verwirrend. Das nun von der ITW entwickelte System besteht aus vier Stufen. Die erste Stufe "Stallhaltung" entspricht lediglich den gesetzlichen Anforderungen. Fleisch, das mit der Stufe 2 "Stallhaltung plus" gekennzeichnet ist, sichert den Tieren unter anderem mehr Platz und zusätzliches Beschäftigungsmaterial.

Stufe 3 "Außenklima" garantiert den Tieren noch mehr Platz und Frischluft-Kontakt. Bei Stufe 4 "Premium" haben sie außerdem Auslaufmöglichkeiten im Freien, auch Biofleisch wird in diese Stufe eingeordnet. Zu finden sei die Kennzeichnung künftig bei Aldi, Edeka, Kaufland, Lidl, Netto Marken-Discount, Penny und Rewe, hieß es. Das System sei so konzipiert, dass es grundsätzlich mit der geplanten staatlichen Tierwohl-Kennzeichnung vereinbar sei.

Lidl hatte zuletzt ein Kennzeichnungssystem eingeführt, das dem jetzt angekündigten sehr ähnlich ist. Insofern übernahm der Disounter eine gewisse Vorreiter-Rolle.

Unabhängig von der neuen Kennzeichnung des Handels plant Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner bislang auch ein staatliches, deutlich weitergehendes Tierwohl-Label, das dem Verbraucher deutlich weitergehende Informationen über die Haltung der Tiere geben könnte.

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Quelle:
SZ vom 12.01.2019
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