Stellenabbau:Thyssenkrupp will betriebsbedingte Kündigungen vermeiden

Stahlfusion von Thyssenkrupp mit Tata kommt nicht zustande

Ein Mitarbeiter stempelt im Thyssenkrupp-Werk Rothe Erde in Dortmund einen glühenden Rohling.

(Foto: Marcel Kusch/dpa)
  • Das Management von Thyssenkrupp und Arbeitnehmervertreter haben beschlossen: Bei der geplanten Stellenkürzung sollen betriebsbedingte Kündigungen weitgehend vermieden werden.
  • Zuvor hatte der Konzern bekanntgegeben, dass er seine Stahlsparte doch nicht mit dem Konkurrenten Tata zusammenlegt und dass Thyssenkrupp nicht aufgespalten wird.
  • Insgesamt fallen in den kommenden drei Jahren 6000 Stellen weg, davon zwei Drittel in Deutschland.

Der geplante Abbau von 6000 Arbeitsplätzen beim kriselnden Mischkonzern Thyssenkrupp soll nach einer Vereinbarung zwischen dem Vorstand, der IG Metall und dem Betriebsrat weitgehend ohne betriebsbedingte Kündigungen umgesetzt werden. "Betriebsbedingte Kündigungen sollen vermieden werden und sind nur in Ausnahmefällen möglich", sagte der stellvertretende Aufsichtsratschef und IG Metall-Sekretär Markus Grolms am Samstag. Personalvorstand Oliver Burkhard bestätigte dies auf Twitter.

Der Konzern hatte am Freitag mitgeteilt, dass er seine Stahlwerke doch nicht mit dem Konkurrenten Tata Steel Europe fusionieren wird. Auch eine Aufspaltung des Konzerns in zwei eigenständige Unternehmen sei vom Tisch. Wegen der geplatzten Fusion will Thyssenkrupp 2000 Stellen in der Stahlsparte abbauen. Insgesamt sollen in den kommenden drei Jahren 6000 Stellen wegfallen, zwei Drittel davon in Deutschland, ein Drittel im Ausland.

Bei den Gesprächen zwischen Management und Arbeitnehmervertretern stellte sich Aufsichtsratschefin Martina Merz hinter die Pläne von Vorstandschef Guido Kerkhoff, der unter anderem die lukrative Aufzugssparte teilweise an die Börse bringen und die Kosten senken will. "Bei der Umsetzung der strategischen Neuausrichtung werden wir den Vorstand gerne begleiten", erklärte sie, nachdem der Vorstand seine Pläne dem Strategie-, Finanz- und Investitionsausschuss des Aufsichtsrats vorgestellt hatte. Der Ausschuss habe sich einstimmig hinter die Pläne gestellt. Auch das Präsidium des Aufsichtsrats werde dem Kontrollgremium empfehlen, die Pläne Kerkhoffs bei der Sitzung am 21. Mai anzunehmen.

Die Mitbestimmung der Arbeitnehmer soll in allen Bereichen gesichert sein

Die Arbeitnehmervertreter stärkten dem Manager ebenfalls den Rücken. "Der Umbau von Thyssenkrupp ist leider unvermeidbar", betonte Grolms. "Mit der Grundlagenvereinbarung sind jetzt aber Mindeststandards für den fairen Umgang mit den Beschäftigten festgelegt." Beim möglichen Börsengang der Aufzugssparte habe sich Thyssenkrupp verpflichtet, eine in Deutschland gelistete Aktiengesellschaft zu gründen. Im Geschäft mit Autoteilen werde eine Führungsgesellschaft mit einem Aufsichtsrat gebildet. Damit sei die Mitbestimmung in allen Bereichen abgesichert. "Wenn in Zukunft Unternehmen verkauft oder verselbständigt werden sollen, muss in jedem Fall zunächst eine Fair-Owner-Vereinbarung mit der IG Metall getroffen werden."

In die Diskussionen um die Zukunft des Traditionskonzerns mit rund 160 000 Beschäftigten schaltete sich auch der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) ein. Er pocht darauf, dass beim Umbau von Thyssenkrupp erzielte Einnahmen in den Konzern fließen. "Erlöse eines Börsengangs oder aus möglichen Veräußerungen müssen in die Zukunftsfähigkeit von Thyssenkrupp insgesamt investiert werden, damit der überwiegende Teil der Arbeitsplätze gesichert werden kann", sagte der CDU-Politiker nach einem Treffen mit Kerkhoff und Grolms in Essen.

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