Thomas Cook:Schwierige Verhandlungen

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Der chinesische Investor Fosun Tourism Group hatte einen Rettungsplan für den angeschlagenen Touristikkonzern Thomas Cook vorgelegt. Doch jetzt scheinen die Gespräche zu stocken.

Von Jens Flottau, Frankfurt

Der chinesische Mischkonzern Fosun hat Schwierigkeiten bei der geplanten Übernahme des Touristikunternehmens Thomas Cook eingeräumt. "Wie jede Fusion oder Übernahme beinhaltet der Kauf von Thomas Cook viele Probleme," so Qian Jinnong, Chef der Sparte Fosun Tourism Group laut Nikkei Asian Review. "Verschiedene Seiten haben ihre eigenen Prioritäten, wir hören genau zu und verhandeln mit verschiedenen Seiten." Es gebe aber einige Prinzipien bei langfristigen Investitionen, die Fosun nicht aufgeben werde, so Jinnong.

Fosun soll die Hauptrolle bei der Rettung des finanziell angeschlagenen Touristikkonzerns spielen. Der derzeit schon größte Thomas-Cook-Investor soll die Mehrheit an dem Veranstaltergeschäft übernehmen und einen Minderheitsanteil an den Thomas-Cook-Fluggesellschaften. Im Zuge der Transaktion würde das Unternehmen aufgespalten werden. In der vergangenen Woche hatte Thomas Cook bekundet, es gebe signifikante Fortschritte bei den Verhandlungen, gleichzeitig aber den Finanzierungsbedarf von gut 900 Millionen auf über eine Milliarde Euro angehoben. Außerdem hatte der Gründer des türkischen Touristikunternehmens Anex Tour im Juli einen Anteil von knapp sieben Prozent an Thomas Cook gekauft und einen eigenen Rettungsplan ins Gespräch gebracht.

Thomas Cook wollte die Äußerungen Jinnongs nicht kommentieren. Es liegt auf der Hand, dass vor allem die Verhandlungen mit den Altaktionären schwierig sind, die der Transaktion zustimmen sollen. Wenn Fosun massiv Geld ins Unternehmen steckt und gleichzeitig Anleiheeigner und Banken ihre Forderungen wie geplant in Thomas Cook-Aktien umwandeln, verwässert sich der Besitz der bisherigen Aktionäre bis zur Bedeutungslosigkeit. Darüber hinaus wird Thomas Cook in der heutigen Form nach den Plänen von Konzernchef Peter Fankhauser und Fosun nicht mehr weiter bestehen. Die Aufspaltung ist nötig, weil nicht-europäische Investoren nicht die Mehrheit an europäischen Fluggesellschaften halten dürfen. Zu den Airlines des Konzerns, die in einer eigenen Sparte zusammengefasst sind, gehört auch die deutsche Condor. Jinnongs Äußerungen werden daher in Branchenkreisen auch als mögliche Verhandlungstaktik wahrgenommen, um den Druck auf renitente Aktionäre zu erhöhen.

© SZ vom 21.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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