Thomas-Cook-Pleite:Zurich Insurance zahlt erste Rate an Hotels

Thomas-Cook-Pleite: Viele Reisende wurde von der Pleite ihres Reiseanbieters überrascht.

Viele Reisende wurde von der Pleite ihres Reiseanbieters überrascht.

(Foto: Costas Metaxakis/AFP)

Bedingung dafür: Die Gängelung der Reisenden müsse sofort beendet werden. Manche Gäste mussten sogar im Freien schlafen.

Von Maximilian Helmes, Berlin

Menschen schlafen im Freien, mit Decken und Handtüchern behelfsmäßig zugedeckt auf Hotelliegen. Der Pool nur wenige Meter entfernt. Was nach Urlaubsidylle klingt, nach einem nächtlichen Abenteuer womöglich, hat einen ernsten Hintergrund: Bei den Personen handelt es sich um Urlauber, die nicht auf ihre Hotelzimmer kommen - oder schlimmer noch: von den Hoteliers an der Abreise gehindert werden. Gebucht haben die Betroffenen meist eine Pauschalreise bei Thomas Cook oder bei deren Töchtern, wie zum Beispiel Öger Tours, Neckermann oder Bucher Reisen. Doch die Hotelrechnungen wurden von den jeweiligen Reiseanbietern noch nicht beglichen. Nach der Insolvenz von Thomas Cook fürchten die Hotels in den Reiseländern, auf den Kosten der Übernachtungen sitzen zu bleiben. Deswegen greifen manche Hotels zu drastischen Mitteln: Die Gastgeber verlangen von den Urlaubern, für ihre Unterbringung nochmals zu zahlen. Wie viele Hotels auf diese Weise schnell an ihr Geld kommen wollen, lässt sich allerdings laut Deutschem Reiseverband (DRV) nicht sagen. "Die meisten Hotels verhalten sich sehr fair, aber es gibt leider auch andere Fälle, die völlig inakzeptabel sind", erklärt dazu der DRV-Präsident Norbert Fiebig. Die Angst der Hoteliers, nicht bezahlt zu werden, sei völlig unberechtigt, so Fiebig weiter.

Im Falle von Pauschalreisen werden die Kosten der Übernachtung durch den sogenannte Reisesicherungsschein abgedeckt. Dieser Schein ist bei Pauschalreisen gesetzlich verpflichtend und wird mit der Buchungsbestätigung verschickt.

Für den Konzern Thomas Cook und seine angegliederten Tochtergesellschaften sichert die Zurich Insurance mit einer Summe von 110 Millionen Euro die Pauschalreisen ab. Aufgrund der schwierigen Lage, in der sich manche Urlauber befinden, gab der Versicherer am Freitag in einer Pressemitteilung bekannt, dass er die Hälfte der ausstehenden Hotelrechnungen für die ihm bekannten Fälle begleichen würde - unter der Voraussetzung, dass die Hoteliers Thomas-Cook-Reisende nicht mehr zu Zahlungen auffordern oder anderweitig nötigen, wie zum Beispiel diese im Freien schlafen zu lassen. Allerdings gibt es auch positive Gegenbeispiele, von denen man weniger hört. So gibt es etwa Schreiben von Hotels an ihre Gäste, in denen die Hoteliers versprechen, dass sie keine Nachforderungen an die Kunden stellen werden und diese ihren Aufenthalt planmäßig beenden werden können. Es ist jedoch unklar, wie viele Reisende tatsächlich von den harten Maßnahmen der Hotels betroffen sind. Täglich kehren Tausende Reisende zurück nach Deutschland. Für nicht wenige von ihnen endet damit ein Reise-Alptraum.

Für andere geht er noch weiter.

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