Textilwirtschaft:Die Modeindustrie hat ein Recyclingproblem

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Wer heute Kleidung aus Recyclingmaterial kauft, der trägt meist gar nicht alte T-Shirts am Leib - sondern Pet-Flaschen.

(Foto: AFP)

Große Textilketten werfen jährlich Millionen Tonnen Kleidung auf den Markt. Recycelt wird kaum - und wenn, dann mit massig Chemie.

Von Vivien Timmler und Carolin Wahnbaeck

Eine Welt ohne Abfall, in der alles in einem ewigen Kreislauf wieder und wieder verwertet wird - dieser Vorstellung hängen viele Menschen nach. Sie haben sich zu einer eigenen Bewegung zusammengeschlossen, die sich "Zero Waste" nennt - aber noch ist ihr Ziel, das kann man nicht anders sagen, eine Utopie. Besonders deutlich wird das in der Modeindustrie: Schon jetzt wären genug Textilien im Umlauf, um den Bedarf aller Menschen des Planeten zu decken. Und doch pumpen die großen Ketten täglich neue Kleidung in den Markt.

Schuld daran ist das "Fast Fashion"-Geschäftsmodell, das Modeketten wie Zara oder H&M einst selbst erfunden haben. Die Firmen tauschen die Kollektionen im Wochenrhythmus aus und suggerieren ihren Kunden so, die Teile von letzter Woche seien eigentlich schon wieder out. Für diese neue Kleidung werden aber ständig neue Rohstoffe benötigt. Allein für Baumwolle, die gängigste Faser, werden riesige Mengen an Chemikalien und Wasser verwendet.

Mittlerweile sehen das auch viele Unternehmen so: H&M, Nike, Levi-Strauss - sie alle haben angefangen, Kampagnen gegen ihr eigenes Wegwerf-Modell zu initiieren. "Kreislaufwirtschaft" ist in der Modeindustrie neuerdings in.

Allerdings klingen die Beteuerungen der Industrie viel größer, als es die tatsächlichen Fortschritte sind, sind sich Branchenkenner einig. Und selbst das bisschen echtes Recycling muss nicht ökologisch sinnvoll sein. Dabei gibt es bessere Alternativen - und davon gleich mehrere.

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