Luxemburg - Die Inflation in der Eurozone hat sich im April wieder etwas verstärkt. Die Verbraucherpreise erhöhten sich im Jahresvergleich um sieben Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Dienstag in Luxemburg nach einer ersten Schätzung mitteilte. Im März war die Rate noch deutlich gesunken - von 8,5 Prozent im Februar auf 6,9 Prozent. Analysten hatten für April im Schnitt mit einer unveränderten Rate gerechnet. Nach Einschätzung von Experten bleibt der Inflationsdruck hoch, und es wird mit weiter steigenden Zinsen in der Eurozone gerechnet.
Gestützt wird die Inflation durch die Energiepreise, die im Jahresvergleich um 2,5 Prozent gestiegen sind, nachdem sie im März noch gesunken waren. Getrieben wird die Gesamtinflation mittlerweile durch deutlich steigende Preise für Lebens- und Genussmittel sowie für Dienstleistungen und Industriewaren. Im Gegensatz zur allgemeinen Inflation ging die Kerninflation allerdings wie erwartet etwas zurück.
Bei den Verbraucherpreisen ohne die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Nahrungsmittel meldete Eurostat für April einen Anstieg im Jahresvergleich um 5,6 Prozent. Im März hatte die Kernteuerung mit 5,7 Prozent den höchsten Wert seit Bestehen des Währungsraums markiert. Sie gibt laut Ökonomen einen guten Eindruck über den grundlegenden Inflationstrend. Nach Einschätzung des Chefvolkswirts der VP Bank, Thomas Gitzel, kann der Rückgang der Kernteuerung als erstes Anzeichen dafür gewertet werden, dass die Trendwende bei der Inflationsentwicklung anstehe. Dies sei trotz der gestiegenen Inflationsrate eine gute Nachricht, aber noch kein Argument für die Europäischen Zentralbank (EZB), nicht weiter die Zinsen zu erhöhen.