E-AutosWeltweite Tesla-Verkäufe brechen ein

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Tesla-Fahrzeuge stehen auf dem Parkplatz eines Autohändlers.
Tesla-Fahrzeuge stehen auf dem Parkplatz eines Autohändlers. (Foto: JOSH EDELSON/AFP)

13 Prozent weniger E-Autos als im Vorjahr setzt der Konzern im ersten Quartal ab. Branchenexperten sagen: Schuld daran ist Elon Musk, aber nicht nur er.

Die Verkaufszahlen von Tesla sind im März weltweit stark zurückgegangen. Im ersten Quartal lieferte der US-Elektroautobauer mit 336 681 Fahrzeugen 13 Prozent weniger aus als im Vorjahreszeitraum, teilte Tesla mit. Analysten hatten im Schnitt einen Rückgang um dreieinhalb Prozent erwartet.

Starke Rückgänge in Europa hatten bereits auf schwächere Auslieferungszahlen hingedeutet. Dort ging der Absatz im Januar und Februar bereits um fast 50 Prozent zurück, in den USA immerhin um rund zehn Prozent. Auch in China gingen die Verkäufe zurück, obwohl der E-Automarkt wächst.

Ein belastender Faktor ist laut Analysten das umstrittene politische Engagement des Firmenchefs Elon Musk, vor allem seine prominente Rolle in der Administration von US-Präsident Donald Trump als rigoroser Bekämpfer staatlicher Bürokratie und Institutionen sowie seine Beifallsbekundungen für rechtsextreme Parteien in Europa. In Deutschland hat Musk Wahlwerbung für die AfD gemacht. In den vergangenen Monaten gab es Boykottaufrufe und Protestaktionen an Tesla-Standorten in zahlreichen Ländern. Außerdem wurden in mehreren Städten Fahrzeuge des E-Autoherstellers in Brand gesteckt und Schaufensterscheiben von Autohäusern mit Farbe besprüht.

Neben der Person Musk ist auch die veraltete Palette nur weniger Modelle ein Nachteil für Tesla. Ein Faktor dürfte der Umstieg auf eine erneuerte Generation des Bestsellers Model Y sein. Tesla rüstete Anfang des Jahres die Produktionslinien um. Dafür pausierte die Fertigung für einige Wochen. Zugleich war für Kaufinteressenten der Anreiz geringer, sich noch ein Fahrzeug der vorherigen Y-Variante zu kaufen. Zudem setzen Konkurrenten, vor allem in China, Tesla mit seiner bislang führenden Marktstellung bei E-Autos unter Druck.

Aktienkurs nach Medienberichten über Musks Rückzug von politischer Rolle im Aufwind

Die Kontroversen und die Zweifel an den Geschäftsaussichten nagen auch an dem Grundstein von Musks Einfluss: dem Tesla-Aktienkurs. Es ist vor allem seine Beteiligung an dem Elektroautobauer, die ihn auf dem Papier zum mit Abstand reichsten Menschen der Welt macht.

Nach Trumps Wahlsieg im November hatte sich der Tesla-Kurs zeitweise verdoppelt. Jetzt notiert die Aktie wieder auf dem Niveau von Oktober. Nach den Auslieferungszahlen gab sie im frühen US-Handel um mehrere Prozent nach. Doch als Medienberichte folgten, wonach Musk sich bald von seiner politischen Rolle in Washington zurückziehen könnte, drehte der Kurs ins Plus und legte deutlich zu.

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