Tesla:Sie läuft und läuft und läuft...

FILE PHOTO: Tesla China-made Model 3 vehicles are seen during a delivery event at its factory in Shanghai

Mehr als ein Hype? Tesla hat zuletzt solide Ergebnisse vorgelegt, und sein Mittelklasse-Fahrzeug „Model 3“ kommt gut an.

(Foto: Aly Song/REUTERS)

Die Tesla-Aktie steigt weiter. Die Firma ist nun mehr wert als VW und BMW zusammen.

Von Jan Schmidbauer

Es gibt noch immer viele Menschen, die die Euphorie um den Elektroauto-Hersteller Tesla für heiße Luft halten. Für einen Hype, der genau so schnell verpuffen kann, wie er kam. An den Aktienmärkten scheint man jedoch weiterhin überzeugt zu sein, dass Tesla ein sehr gutes Investment ist. In den vergangenen Tagen stiegen die Papiere des Herstellers so kräftig im Wert wie seit Jahren nicht mehr. Am Dienstag setzten die Papiere die Rally vom Montag fort und notierten an der Wall Street in der Spitze gut 24 Prozent höher bei 969 Dollar. Es war der höchste Tagesgewinn seit 2013. Gegen Handelsschluss gab die Aktie einen Teil der Gewinne ab.

Erst vor zwei Wochen war der Punkt erreicht, an dem Tesla mehr wert war als der deutsche Autokonzern Volkswagen, und zwar samt dessen auch nicht gerade kleinen Töchtern wie Porsche oder Audi. Nach der jüngsten Rallye ist Tesla mit gut 140 Milliarden Dollar nun sogar schon höher bewertet als VW und BMW zusammen.

Die Tesla-Aktie legt schon seit Wochen kontinuierlich zu. Für die jüngste, besonders starke Kursrallye gibt es offenbar eine ganze Reihe von Gründen. So konnte das Unternehmen in der vergangenen Woche erneut einen Gewinn für das abgelaufene Quartal verkünden. Es war der zweite Quartalsgewinn in Folge, was bei Tesla keine Selbstverständlichkeit ist. Auf ein gesamtes Jahr gerechnet, hat das Unternehmen noch nie einen Gewinn erzielen können und Anleger immer wieder mit Lieferschwierigkeiten oder anderen Problemen enttäuscht. Möglicherweise werden die nun soliden Ergebnisse als Zeichen gewertet, dass Tesla seine Versprechen langfristig halten kann.

Als zusätzlicher Schub für den Kurs wurde auch die neue Einstufung gesehen, die das Analysehauses Argus Research zu Wochenbeginn herausgab. Argus hob das Preisziel der Tesla-Aktie von 556 auf 808 Dollar an und empfahl Anlegern damit indirekt, Tesla-Aktien zu kaufen. Und wer auf den Rat der Analysten hörte, machte es im Nachhinein betrachtet wohl auch richtig. Schließlich holte Tesla die ausgewiesenen 808 Dollar ja gleich wieder ein.

Schmerzhaft dürften die vergangenen Tage hingegen für die Leerverkäufer gewesen sein. Also diejenigen Akteure an den Finanzmärkten, die auf einen Verfall der Tesla-Aktie gewettet und sich damit rückblickend getäuscht haben. Daten der Analysefirma S3 zufolge, aus denen US-Medien zitierten, haben die Leerverkäufer allein seit Jahresbeginn etwa neun Milliarden Dollar mit Tesla-Aktien verloren. Weil diese eben nicht fielen, sondern stiegen.

Tesla-Chef Elon Musk wird für die Leerverkäufer sicher kein Mitleid haben. Im Gegenteil. Schließlich legt er sich mit den Leuten, die gegen sein Unternehmen wetten, immer wieder an.

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