Tesla:Schock für die Anleger

Tesla Model 3

Schnelles Auto, hohe Verluste.

(Foto: oh)

Der E-Autohersteller aus Kalifornien macht wieder einmal einen hohen Verlust, und Chef Elon Musk regiert einmal mehr auf seine Art.

Von hans von der Hagen

Ursprünglich sollte 2019 das Jahr sein, in dem für Tesla alles besser werden würde. Vor allem das Model 3 sollte endlich so viel Geld in die Kassen spülen, dass am Ende Tesla ein Gewinn geblieben wäre. Doch daraus wird vorerst nichts. Im Gegenteil: Die hohen Kosten für Produktion und Auslieferung des Massenmodells lasten weiterhin schwer auf dem Unternehmen. Zwar drückte die von Elon Musk gegründete Firma den Verlust im vergangenen Quartal im Vergleich zum Vorjahresquartal von 718 auf 408 Millionen Dollar. Doch damit wurden die Erwartungen der Aktienexperten weit verfehlt - sie hatten zuletzt mit einem erheblich geringeren Verlust gerechnet. Entsprechend erbost reagierten Anleger: Unmittelbar nach Veröffentlichung der Zahlen stürzte die Aktie im nachbörslichen Geschäft an der US-Börse Nasdaq um mehr als zehn Prozent ab.

Auch der Umsatz konnte die Erwartungen nicht erfüllen - trotz des deutlichen Anstiegs um fast 60 Prozent auf mehr als sechs Milliarden Dollar. In seinem Brief an die Aktionäre schrieb Musk, dass mehr als 95 000 Fahrzeuge ausgeliefert und mehr als 87 000 Auto produziert worden seien - mehr als je zuvor in einem Quartal. Das Auslieferungsziel für das Jahr 2019 von 360 000 bis 400 000 Fahrzeugen sieht Musk nicht gefährdet. "Wir arbeiten daran, unsere Auslieferungen zu erhöhen", schrieb er. Das ist auch notwendig, um das Ziel noch zu erreichen: In den ersten sechs Monaten dieses Jahres hat Tesla lediglich knapp 160 000 Fahrzeuge an die Kundschaft gebracht. Vor allem zu Jahresbeginn gab es große logistische Schwierigkeiten bei den ersten Lieferungen des Model 3 nach Europa und China.

Musk bereitet die Anleger auf weitere schwierige Quartale vor: Im aktuellen Vierteljahr könne es zwar eine schwarze Null geben, im Schlussquartal sogar einen Gewinn, doch die ersten beiden Quartale 2020 würden "hart" werden. Die zweite Jahreshälfte solle dann aber "unglaublich" sein. Tesla rüstet sich gerade für den Anlauf der Produktion des nächsten Fahrzeugs - des Kompakt-SUV Model Y, das auf der 3er-Reihe basiert. Zudem wurde bekannt, dass erneut ein ranghoher Manager den Autohersteller verlassen wird: Technik-Chef JB Straubel, immerhin seit 2005 im Unternehmen, zieht sich auf eine Beraterposition zurück. Zuletzt hatten diverse Top-Manager das Unternehmen verlassen.

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