Tesla:Musk macht Anleger ratlos

FILE PHOTO: A Tesla Model 3 car is displayed during a media preview at the Auto China 2018 motor show in Beijing

Das Model 3, hier eine Version in rot, bescherte dem Elektroautobauer Tesla im zweiten Quartal Rekord-Auslieferungszahlen.

(Foto: Jason Lee/Reuters)

Der E-Auto-Hersteller legt vergleichsweise gute Zahlen vor - doch der Finanzchef verlässt den US-Autobauer.

Von Hans von der Hagen

Es gibt Ereignisse, die lassen jeden Anleger aufhorchen. Zum Beispiel: Der Finanzchef eines Unternehmens geht. Meist ist das ein Indiz für größere Probleme im Unternehmen. Entsprechend nervös reagierten dann auch am Mittwoch nach Börsenschluss die Anleger, als Tesla-Chef Elon Musk erwähnte, dass Finanzvorstand Deepak Ahuja das Unternehmen verlassen werde. Das Tesla-Papier, das im regulären Handel noch um knapp vier Prozent zugelegt hatte, brach im nachbörslichen Geschäft um fast fünf Prozent ein. Zuvor hatten die vom Unternehmen veröffentlichten Zahlen die Stimmung schon leicht getrübt, denn Tesla verdiente im vergangenen Quartal weniger als von den Börsianern erhofft. Doch derlei Abweichungen, die bei anderen Unternehmen zu heftigen Kurseinbrüchen führen können, haben die Anleger bei Tesla noch nie besonders gestört. Vielmehr dürften auch jetzt wieder viele erleichtert gewesen sein, dass Tesla tatsächlich einen Gewinn präsentierte. Besser noch: Bereits das zweite Quartal in Folge wurden nun schwarze Zahlen geschrieben. Das hatte es bei dem Autohersteller noch nie gegeben.

Es läuft also gar nicht so schlecht bei Tesla: Dank des kleineren Model 3, dessen Produktion 2018 in Schwung kam, schnellte der Umsatz zuletzt auf mehr als sechs Milliarden Dollar - ein Zuwachs von erstaunlichen 134 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Das Unternehmen erwirtschafte einen Gewinn von 139 Millionen Dollar. Im Quartal zuvor waren es allerdings noch 312 Millionen Dollar gewesen. Doch Mitte Januar hatte Musk bereits gewarnt, dass das Ergebnis wohl geringer ausfallen werde als erhofft.

Für das laufende Quartal rechnet Musk nur noch mit einem "sehr kleinen Nettogewinn". Belastend ist etwa, dass zu Jahresbeginn Steuervergünstigungen für Autokunden ausliefen. Laut Musk führte das 2018 noch zu vorgezogenen Käufen beim größeren Model S und auch beim SUV-Model X. Zudem ist Tesla gerade damit beschäftigt, die Produktion in Shanghai hochzufahren. "Der Weg vor uns ist sehr schwierig", warnte Musk, als er jüngst ankündigte, sieben Prozent der Vollzeitstellen in dem kalifornischen Unternehmen zu streichen. So hart formulierte er das jetzt in seinem Brief an die Aktionäre nicht - da sprach er lieber von einem "wirklich aufregenden" Jahr 2019, in dem das Unternehmen nachhaltig Gewinne erwirtschaften wolle und das Model 3 zu einem "globalen Produkt" werde. In den Vereinigten Staaten war dieses Modell, das Musk zu den Premiumfahrzeugen zählt, 2018 tatsächlich das bestverkaufte Fahrzeug in dieser Kategorie. Musk behauptet sogar: "Das erste Mal seit Jahrzehnten hat ein amerikanischer Autohersteller es geschafft, sich die Spitzenposition zu sichern."

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