Bereits seit Ende Februar halten Umweltaktivisten ein Waldstück besetzt und protestieren gegen die Tesla-Autofabrik in Grünheide bei Berlin. Nun löst die Polizei das Protestcamp wegen Verstößen gegen die öffentliche Sicherheit und Ordnung auf, wie das Polizeipräsidium mitteilte.
Die Umweltaktivisten hätten wiederholt gegen Auflagen verstoßen und Straftaten verübt, sagte der Sprecher der Polizei, Daniel Keip. Es sei auch kein Kontakt zur Versammlungsleitung herstellbar. Es könne nicht mehr von einem friedlichen Verlauf ausgegangen werden.
„Wir sind entschlossen, die Besetzung zu verteidigen“
Eine Sprecherin der Aktivisten reagierte erwartungsgemäß wenig erfreut auf die Auflösung des Camps. „Wir sind wütend (...). Es ist einfach unverhältnismäßig“, sagte sie. Die Stimmung sei sehr angespannt. „Wir sind entschlossen, die Besetzung zu verteidigen.“
Die Polizei forderte die Aktivisten umgehend auf, das Gelände mit etlichen Baumhäusern im Wald zu räumen. Einige der Tesla-Gegner wurden vorübergehend festgenommen. Eine Polizei-Sprecherin sagte, die Festnahmen verliefen nach bisherigem Kenntnisstand weitgehend kooperativ.
Polizeikräfte begannen bereits mit ersten Abräumarbeiten im Camp. Aktivisten trugen aber auch selbst Utensilien von dem Gelände. Ein Sprecher sagte, derzeit rechne er nicht mit gewaltsamen Rangeleien zwischen Umweltaktivisten und Polizeikräften.
Der E-Autobauer Tesla will sein Areal in Grünheide für einen Güterbahnhof und Lagerflächen erweitern und dafür ein Waldgebiet vom Land Brandenburg kaufen. „Es laufen Gespräche dazu mit Tesla“, sagte ein Sprecher des Umwelt- und Forstministeriums in Potsdam. Das Gelände nahe der Autofabrik wird wegen Kampfmittelverdachts seit Längerem untersucht. Die Fabrik ist das einzige europäische Autowerk des US-Unternehmens, das vom Milliardär Elon Musk geführt wird.
Die Polizei ist seit Montag im Protestcamp im Einsatz. Die Umweltaktivisten sollten zunächst wegen einer geplanten Kampfmittel-Absuche nur vorübergehend einen Teil ihres Waldlagers mit Baumhäusern räumen. Die Tesla-Gegner weigerten sich aber und kletterten teils zwischen den Bäumen in große Höhen. Am Montag holten Höhenretter der Polizei sechs Menschen aus Baumhäusern, weil sie nicht freiwillig gehen wollten.