Tesla:Aktionäre sprechen Musk milliardenschweres Aktienpaket zu

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Tesla-Aktionäre haben erneut einem Riesen-Aktienpaket im Wert von mehreren Dutzend Milliarden Dollar für Firmenchef Elon Musk zugestimmt. (Foto: Gonzalo Fuentes/REUTERS)

Die Aktionäre von Tesla haben auf der Hauptversammlung für das 56 Milliarden Dollar schwere Vergütungspaket für Konzern-Chef Elon Musk gestimmt. Zudem äußert Musk sich zum Cybertruck.

Die Aktionäre von Tesla haben auf der Hauptversammlung für das 56 Milliarden Dollar schwere Vergütungspaket für Konzern-Chef Elon Musk gestimmt. Die Anteilseigner segneten auch den Umzug von Delaware nach Texas als Rechtssitz des Konzerns ab, wie Tesla am Donnerstag mitteilte. 56 Milliarden Dollar entsprechen der Wirtschaftsleistung von Island und Malta zusammen.

Die Zustimmung zu Musks Vergütung gilt als eine Art Vertrauensbeweis der Investoren. Das Paket war zuvor von einem Gericht in Delaware gekippt worden. Die Richterin kam zu dem Schluss, dass Musk bei den Verhandlungen über die großzügige Vergütung im Tesla-Verwaltungsrat zu viel Einfluss im Hintergrund gehabt habe, als dass man von einem fairen Verfahren sprechen könne. Da die Aktionäre über die Verstrickungen im Dunkeln gelassen worden seien, hätten sie keine Möglichkeit gehabt, eine gut überlegte Entscheidung zu treffen.

Musk wurde seinerzeit das Recht gewährt, häppchenweise gut 300 Millionen Tesla-Aktien zum Preis von 2018 zu bekommen, wenn die Firma über einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren einige hochgesteckte Ziele erfüllt. Unter anderem sollte der Börsenwert von gut 50 Milliarden Dollar auf 650 Milliarden Dollar steigen.

Musk hatte bereits am Vorabend erklärt, dass eine große Mehrheit der Aktionäre die Anträge absegnen wollte. Tesla hatte zuvor massiv für ein „Ja“ zu den Abstimmungen geworben. Führungskräfte des Elektroautobauers veröffentlichten Beiträge auf X, in denen sie sagten, dass Musk für den Erfolg von Tesla entscheidend sei. Tesla schaltete Anzeigen in den sozialen Medien und veranstaltete Werksführungen.

Die Abstimmung galt auch als Referendum über Musks Führungsqualitäten. Investoren befürchten, dass er durch seine anderen Unternehmen wie Space-X, Neuralink und X abgelenkt ist und seine oft kontroversen Kommentare dem Ruf und den Verkaufszahlen von Tesla schaden.

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Musk hatte in den vergangenen Monaten in Aussicht gestellt, er könne die Entwicklung von Anwendungen mit künstlicher Intelligenz auch anderswo vorantreiben, wenn er nicht mehr Kontrolle über Tesla bekommt. Das löste am Donnerstag eine neue Anlegerklage in Delaware aus.

Im ersten Quartal sanken zum ersten Mal seit vier Jahren die Absatzzahlen bei dem E-Auto-Pionier. Dabei spielt zum einen die derzeitige Schwäche am Markt für Elektroautos eine Rolle, zum anderen die zunehmende Konkurrenz durch etablierte Autobauer und neue Rivalen aus China. Überdies ist die Modellpalette inzwischen vergleichsweise alt und hat Lücken.

Musk: Müssten Cybertruck für Europa verändern

Tesla wird zudem seinen Elektro-Pick-up Cybertruck nach Einschätzung von Musk erst umgestalten müssen, um ihn in Europa verkaufen zu können. Das werde erst bei höheren Produktionszahlen sinnvoll sein, sagte Musk auf der Tesla-Hauptversammlung nach einer Aktionärsfrage. Möglicherweise werde man eine Zertifizierung des Fahrzeugs für andere Länder „irgendwann im kommenden Jahr“ erreichen.

Der Cybertruck sei an die Vorgaben in Nordamerika angepasst worden, betonte Musk. Die internationalen Anforderungen zu beachten, hätte zusätzliche Einschränkungen mit sich gebracht – „und das hätte das Produkt, ehrlich gesagt, schlechter gemacht“. „Ich denke, wir werden eine spezielle Version machen müssen, die chinesischen Vorgaben entspricht, die europäischen Vorgaben entspricht“, prognostizierte Musk.

Nach jahrelanger Verzögerung hatte Tesla Ende 2023 mit der Auslieferung des Pick-ups mit markanter (andere meinen: brachialer) Edelstahl-Karosserie begonnen. Musk hatte für die Zukunft eine Jahresproduktion von rund 250 000 Cybertrucks in Aussicht gestellt – aber es ist unklar, wann Tesla die Marke erreichen könnte.

Nach jüngsten Angaben von April kann Tesla rund 1000 Wagen des Modells pro Woche bauen. Große Pick-up-Trucks gehören zu den populärsten Fahrzeugkategorien in den USA, dort sieht man den Cybertruck aber noch äußerst selten. Insgesamt greifen Käufer aber weiterhin bevorzugt zu Verbrenner- oder Hybrid-Antrieben. So verkauft Ford zum Beispiel nur relativ wenige Elektroversionen seines Bestseller-Modells F-150.

Musk zeigte sich überzeugt, dass Tesla beim Cybertruck auch außerhalb der USA auf eine starke Nachfrage treffen würde. Das Unternehmen hatte den Wagen Anfang Mai bereits in mehreren europäischen Ländern präsentiert. Einige Experten bezweifeln, dass der Cybertruck in der aktuellen Form mit EU-Vorgaben vereinbar ist.

© SZ/dpa/Reuters/jsa/lala - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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