Auf ein Grundgehalt verzichten die Vorstände, Obermann auf zwei. Zudem appelliert der Telekomchef an die übrige Führungsriege, freiwillig den Gürtel enger zu schnallen. Dies ist ein wichtiges Solidaritätssignal gegenüber den 50.000 Beschäftigten, denen das Management vom 1.Juli an längere Arbeitszeiten und eine geringere Entlohnung zumuten will.
Viele Mitarbeiter hatten bei den Warnstreiks der vergangenen Wochen zu Recht von einer Gerechtigkeitslücke gesprochen. Eine Geste des Managements ist umso wichtiger, weil die schwierige Lage der Telekom zu einem Großteil auf Fehler früherer Manager zurückgeht.
Dazu zählt der mangelhafte IT-Bereich, der eine Betreuung der Kunden aus einer Hand bis heute nicht zulässt.
Dienst an der deutschen Unternehmenskultur
Mit dem Gehaltsverzicht erweisen die Telekom-Manager aber auch der Unternehmenskultur in Deutschland einen Dienst.
Zuletzt hatte die Riege der Topmanager hier wenig Fingerspitzengefühl bewiesen. So genehmigte sich der Siemens-Vorstand trotz des Desasters bei BenQ, bei dem Tausende Mitarbeiter ihre Stellen verloren, eine kräftige Gehaltserhöhung.
Die Beschäftigten schauen sehr genau auf die Chefs, schließlich sind deren Gehälter in den vergangenen Jahren viel kräftiger gestiegen als die eigenen.
Sicher können die Telekom-Führungskräfte leichter auf einen Teil ihres Gehalt verzichten als die einfachen Angestellten, der früher als Unternehmer tätige René Obermann ist materiell ohnehin unabhängig.
Beleg für Realitätsnähe
Gleichwohl ist der Verzicht ein Beleg dafür, dass die Manager den Kontakt zur Realität der Beschäftigten nicht verloren haben.