Telefonieren:Angriffe auf private Router

Die Bundesnetzagentur geht gegen Hacker vor, die in häusliche Telefonnetze eindringen.

Von Benedikt Müller, Bonn

Die Bundesnetzagentur geht gegen Hacker vor, die in häusliche Telefonnetze eindringen. Wie die Behörde berichtet, griffen Unbekannte in den vergangenen Monaten verbotenerweise auf Internetrouter von Privatleuten zu und riefen tausendfach ausländische Nummern an. Zwei Kunden aus Hessen entstand dadurch ein Schaden von gut 50 000 Euro; der Bundesnetzagentur sind weitere Fälle bekannt. Nun hat die Bonner Behörde entschieden, dass diesen geprellten Kunden keine horrenden Rechnungen gestellt werden dürfen. Zudem darf der betroffene Netzbetreiber in solchen Fällen keine Verbindungsgebühren an Vertragspartner im Ausland zahlen. "Wir schützen vor den finanziellen Folgen des Router-Hackings", sagt Jochen Homann, Präsident der Behörde.

Wer dem Missbrauch vorbeugen will, sollte regelmäßig Updates für seinen Router installieren und sichere Passwörter wählen. Die Netzagentur verweist auf entsprechende Tipps des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Den geschädigten Kunden war lediglich aufgefallen, dass ihr Anschluss häufig besetzt war, obwohl sie nicht willentlich telefonierten.

Insgesamt telefonierten die Menschen in Deutschland im vergangenen Jahr 120 Milliarden Minuten lang per Festnetz. Das sind acht Prozent weniger als noch im Jahr 2016, meldet die Netzagentur in ihrem Jahresbericht. Auch per Handy telefonierten die Kunden weniger; stattdessen verschicken sie immer mehr Sprachnachrichten, Bilder oder Videos per Internet. "Die Zahlen zeigen eindeutig, dass die Digitalisierung ungebremst voranschreitet", sagt Homann.

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