Tarifanpassung:O2 erhöht als erster Mobilfunkanbieter die Preise

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Möglicherweise ist die aktuelle Erhöhung bei O2 nur der Anfang einer Reihe weiterer Anpassungen, der die Konkurrenz folgen könnte. (Foto: Michael Gstettenbauer/Imago)

Für Neukunden wird der Handytarif zehn Prozent teurer, für Bestandskunden bleibt erst mal alles beim Alten. Ziehen bald auch die Konkurrenten Vodafone und Telekom nach?

Von Max Muth

Das Münchner Unternehmen Telefónica Deutschland O2 will die Tarife für Neukunden um rund zehn Prozent erhöhen. Das berichtet das Handelsblatt. Die Zeitung zitiert den Chef des Unternehmens mit den Worten: "Mehr Leistung zum selben Preis ist - anders als früher - nicht mehr möglich." Grund seien gestiegene Kosten für die Unternehmen, zum Beispiel für Energieausgaben und beim Netzausbau.

Die Erhöhungen bei O2 und anderen Eigenmarken wie Blau sollen Telefónica zufolge jedoch nur für Neukunden gelten, Bestandskunden können zu gleichen Konditionen in ihren Verträgen bleiben. Telefónica will einem Sprecher zufolge aber gleichzeitig die Inklusivleistungen der Verträge anpassen, sodass Kunden für mehr Geld auch mehr Leistung bekommen. Der Tarif einer Eigenmarke soll beispielsweise etwa fünf statt drei Gigabyte Inklusivvolumen bekommen, die Geschwindigkeit um 30 Prozent steigen. Dafür steigt der Grundpreis von acht auf neun Euro. Bestandskunden sollen die Möglichkeit bekommen, zu den neuen Konditionen zu wechseln, was bei einem Anstieg des Inklusivvolumens von über 60 Prozent auch für die Konsumenten sinnvoll sein kann.

Ob das Münchner Unternehmen mit einer solchen Tarifanpassung die deutlich gestiegenen Ausgaben komplett ausgleichen kann, ist fraglich. Möglicherweise ist die aktuelle Erhöhung nur der Anfang einer Reihe weiterer Anpassungen, bei O2 - und bei der Konkurrenz. Erste Anzeichen dafür hatte es bereits Ende 2022 gegeben, als zuerst die Telekom die Preise für zubuchbare Tagesflatrates um rund 16 Prozent erhöht hatte, kurze Zeit später zogen auch Vodafone und O2 nach. Jetzt ist es O2, das sich als erstes mit einer moderaten Preiserhöhung bei den Tarifen für Neukunden aus der Deckung wagt.

Vodafone beginnt in Spanien mit Indextarifen

Dass die Preise auch im Mobilfunk irgendwann anziehen würden, war absehbar. Der Umsatz pro Kunde liegt etwa bei Telefónica seit 2017 bei rund zehn Euro pro Kunde, während die Ausgaben stetig steigen. Die hohe Inflation macht sich besonders bei Energiekosten und Ausgaben für den Netzausbau bemerkbar. So hatte Telekom-Deutschlandchef Srini Gopalan im Dezember in einem Interview mit der Wirtschaftswoche von 20 Prozent höheren Tiefbaukosten gesprochen. Was Stromkosten angeht, sei die Telekom dagegen mit Termingeschäften bis 2024 besser abgesichert als viele Mitbewerber, so Gopalan. Bei Telefónica etwa waren Energieausgaben 2022 auf 210 Millionen Euro gestiegen.

In anderen EU-Ländern sind die Anbieter mit Preiserhöhungen schon weiter. So hat die spanische Telefónica-Marke Movistar die Preise im Januar um durchschnittlich 6,8 Prozent erhöht, bei Breitband, Mobilfunk und Fernsehtarifen. Vodafone wird in diesem Monat in Spanien noch weiter gehen. Vom 22. Januar an werden viele Tarife um rund acht Prozent angehoben. Konzernchef Nick Read hatte im November gesagt, dass Vodafone seine Tarife künftig an die nationale Inflation koppeln will. Die sollen dann automatisch steigen, ähnlich wie Indexmieten in Deutschland. In Spanien soll dieser Indextarif ab 2023 gelten. Ob Ähnliches auch Vodafone-Kunden in Deutschland bevorsteht, ist unklar, Read hatte damals gesagt, man wolle bei dem Plan lokale Marktgegebenheiten berücksichtigen.

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