Telefónica Deutschland:Die neue Größe

Girl holds up logo of O2 Deutschland German daughter of Spain's Telefonica close to E-Plus logo in front of E-Plus store in Germering

Aufbruch: E-Plus stärkt die O2-Mutter Telefónica Deutschland.

(Foto: Michaela Rehle/Reuters)

Nach der Übernahme von E-Plus geht's für Telefónica Deutschland wieder aufwärts. Große Hoffnungen setzt das Unternehmen in das mobile Internet LTE.

Von Varinia Bernau

Gemeinsam können es die beiden Kleinen schaffen, gemeinsam können sie es mit den zwei großen Rivalen aufnehmen. Das war die Logik des Zusammenschlusses von E-Plus und Telefónica Deutschland. Ein Jahr, nachdem die EU-Kommission die Übernahme genehmigt hat, zeigt sich, dass der neue Anbieter auf einem guten Weg ist, seinen Plan in die Wirklichkeit umzusetzen.

Bis Ende dieses Jahres könnte Telefónica Deutschland, vor allem bekannt unter der Marke O2, etwa 75 Prozent der deutschen Bevölkerung unterwegs mit dem schnellen Internetstandard LTE versorgen; bis Mitte nächsten Jahres sollen es 90 Prozent sein. Nach der Fusion verfügt das Unternehmen über viel Funkspektrum, bei der Auktion frei werdender Frequenzen im Frühjahr hat es sich für knapp 1,2 Milliarden Euro weiteres Spektrum gesichert. Nur so können die Mobilfunkanbieter die stetig steigenden Datenmengen zügig durch das Netz schleusen.

Konzernchef Thorsten Dirks sieht sein Unternehmen nun "auf Augenhöhe mit der Konkurrenz, wenn es um die Versorgung ländlicher Regionen geht" und in Städten sogar noch ein Stückchen weiter vorn. Dort sieht er denn auch die größten Chancen, neue Kundschaft zu gewinnen. Drei von vier Kunden besitzen inzwischen ein Smartphone. Und das nutzen sie nicht mehr nur zum Telefonieren, sondern auch, um große Datenmengen zu verschicken. Damit steigt nach Ansicht von Dirks auch die Bereitschaft, etwas mehr für den Mobilfunkvertrag zu zahlen. Und es sei dem Unternehmen zuletzt auch zugutegekommen, dass die Subventionen sinken, welche die Mobilfunkanbieter für iPhones oder andere Smartphones an die Hersteller zahlen, um die schicken Geräte für wenig Geld auf einen neu abgeschlossenen Vertrag draufzupacken.

Telefónica konnte sogar neue Kunden gewinnen: Die Zahl stieg im vorigen Quartal um 440 000 auf 42,6 Millionen. Zum Vergleich: Vodafone verlor in der Zeit in Deutschland 630 000 Kunden. Allerdings hat ein großer Teil dieser Kundschaft keinen Mobilfunkvertrag bei O2 oder E-Plus abgeschlossen, sondern bei einem der Partner - sei es die Firma Drillisch, die das Netz von Telefónica nutzt und mit Marken wie Simply oder Yourfone um Kunden wirbt, sei es bei Supermärkten wie Aldi oder Lidl, die unter ihrem Namen ebenfalls Karten verkaufen, mit denen sich das Guthaben fürs Handy aufladen lässt. Da diese Kundschaft aber etwas weniger ausgibt als die im O2-Shop, fällt das Plus im Umsatz nicht ganz so üppig aus wie bei der Kundenzahl.

Dafür wirkt sich der zügige Zusammenschluss auf den Gewinn aus: Vorangekommen ist Telefónica unter anderem beim geplanten Abbau von 1600 Stellen, deren Aufgaben sich überschneiden. Für 800 Beschäftigte seien Abfindungen nahezu vollständig abgeschlossen worden, sagte Dirks. Überflüssige Funkmasten will das Unternehmen an die Telekom abtreten, sodass keine Kosten für einen Abbau anfallen. Insgesamt will er mit der Fusion mehr als fünf Milliarden Euro einsparen. Zwar stand im abgelaufenen Quartal unterm Strich noch ein Verlust. Bereinigt um die aus der Fusion entstandenen Sondereffekte aber stieg der Gewinn um 13 Prozent auf 453 Millionen Euro.

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