Technik:Endlich vereint

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Die App Franz des Österreichers Stefan Malzner bündelt Messenger, von Whatsapp bis Slack. (Foto: Screenshot Franz)

Viele Kommunikations-Dienste auf einer App - das ergibt einen Trend, weil Nutzer nicht mehr jedes Programm einzeln öffnen müssen.

Von Sara Weber, München

Das Leben von Stefan Malzner aus Wien ist seit zwei Wochen richtig stressig: Sein Telefon klingelt ständig und er bekommt viel mehr Mails. Denn seine App namens Franz, die vor zwei Wochen herausgekommen ist, ist bereits ein Trend-Produkt. Franz löst nämlich ein Problem, das viele kennen: Die Freundin schreibt über Whatsapp, der Kumpel via Facebook Messenger, die Kollegen auf Slack. "Jeder Freundeskreis benutzt einen anderen Messenger, den man einzeln installieren muss und auch nur für unterschiedliche Plattformen bekommt", sagt Malzner. Das fand er extrem mühsam.

Im Februar war "der Frust besonders groß": da kam ihm die Lösung. Wenig später war Franz fertig. Die App ist ein Browser für Messenger. Sie vereint aktuell acht Dienste, darunter Whatsapp, Skype, den Facebook-Messenger und Slack. Die App arbeitet vereint die Web-Versionen der einzelnen Messenger unter einer Hülle. Und speicher dabei keine Nutzerdaten: "Das läuft alles zwischen dem Nutzer und den jeweiligen Messenger ab", sagt Malzner, der hauptberuflich Produktdesigner beim österreichischen Startup Dvel ist.

Inzwischen nutzen 13 000 Menschen täglich seine App. Auch wegen der Plattform Product Hunt, der das Silicon Valley mittlerweile so wichtig ist, wie Mailand für die Modebranche. Die Tech-Trends, die dort entstehen, landen später auf den Computern und Smartphones der Nutzer.

Product Hunt ist eine Art soziales Netzwerk: Angemeldete Nutzer können Produkte, wie Apps oder Onlinedienste nach oben voten und sie so für mehr Menschen sichtbar machen. Für Startup-Gründer ist die Seite eine wichtige Anlaufstelle: Hier bekommen sie Feedback, können Fragenstellen und beantworten und Investoren anlocken. Die besten Neuerscheinungen landen auf der Startseite - ein Ritterschlag.

Auch Stefan Malzner lud seine App auf Produkt Hunt hoch. Er wollte eigentlich nur Feedback zu Franz bekommen, sagt er. Doch innerhalb weniger Stunden stieg seine App zum meistbewerteten Produkt auf und schaffte es sogar in den "The 1000 Club": Hier landen nur Produkte, die mehr als tausendmal hochgestimmt wurden.

Die Nutzerzahlen, die Malzner so in kürzester Zeit erreicht hat, sind beeindruckend: Eine Woche, nachdem die App fertig programmiert war, war sie bereits 22 000-mal installiert worden und hatte 10 000 täglich aktive Nutzer. Aber Franz soll weiter ausgebaut werden, mit mehr Diensten, für mehr Betriebssysteme. "Wir wollen so viele Menschen wie möglich erreichen", sagt Malzner. Bisher gibt es die App nur für Mac. Eine Windows-Version soll in den kommenden Wochen starten, eine Linux-Version ist geplant. Ob es irgendwann auch Franz-Apps für Smartphones geben wird, ist noch offen. "Das ist ein sehr spannendes Thema, hier führen wir erste Experimente durch.

© SZ vom 18.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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