Börse:Hedgefonds wetten auf Big Tech

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Eine Amazon-Mitarbeiterin sammelt Ware in einem Lager im US-Bundesstaat Massachusetts ein. (Foto: Rogelio V. Solis/AP)

Die Börsenprofis setzen darauf, dass es für Amazon, Nvidia und Co. trotz der Einbrüche vor wenigen Monaten wieder bergauf geht.

Hedgefonds haben ihre Wetten auf die ganz Großen unter den US-Tech-Konzernen ausgebaut und sind dabei laut einer Analyse der Investmentbank Goldman Sachs so entschlossen vorgegangen wie zuletzt vor Beginn der Corona-Pandemie. Auch ihr Engagement bei den Herstellern zyklischer Konsumgüter erhöhten die Hedgefonds, hieß es in einem Bericht der Bankanalysten. Zugleich verringerten die Hedgefonds ihre Positionen in den Bereichen Energie und Rohstoffe. "Angesichts des unsicheren Marktumfelds und der schwachen Renditen der letzten Zeit haben die Hedgefonds ihr Leverage reduziert, sich wieder auf Wachstumswerte konzentriert und die Portfoliokonzentration erhöht", erklärte das Goldman-Team. Die Gewichtung der 10 größten Portfolio-Positionen stieg den Angaben zufolge bis Ende Juni auf 70 Prozent, den höchsten Wert seit dem ersten Quartal 2020.

Amazon hat Microsoft dabei als beliebteste Long-Position verdrängt - jene Wetten auf einen steigenden Kurs, für die ein Fonds meist Aktien des Unternehmens kauft. An der Börse ging es für den weltgrößten Online-Händler im laufenden Quartal 26 Prozent nach oben. Die Microsoftaktie zog hingegen nur um acht Prozent an. Dem Bericht zufolge haben die Hedgefonds auch ihre Wetten auf den Grafikkarten-Spezialisten Nvidia, Apple, den Elektroautobauer Tesla sowie den Teamsoftware-Entwickler Atlassian erhöht.

Die Goldman-Studie hat die Bestände von Hedgefonds mit Aktienpositionen im Gesamtvolumen von 2,4 Billionen Dollar analysiert. Der durchschnittliche Fonds legte seit Anfang Juli um vier Prozent zu und verringerte die Verluste im bisherigen Jahresverlauf damit auf neun Prozent. Innerhalb des Tech-Sektors steigerten die Hedgefonds ihr Engagement im Bereich Anwendungssoftware, in dem sie übergewichtet sind. Es stieg aber auch die Positionierung bei Hardware und Halbleitern, die untergewichtet werden.

Mit der Fed-Wende zur sogenannten Falken-Position - gemeint ist die Erhöhung der Leitzinsen durch die US-Notenbank, um die Inflation zu bremsen - hat zum Beispiel einer der Indizes für Tech-Aktien mit besonders großer Marktkapitalisierung im erstem Quartal elf Prozent nachgegeben, um in den anschließenden drei Monaten weitere 25 Prozent abzusacken. Im laufenden Quartal ging es aber wieder zehn Prozent bergauf. Schub brachten Wetten darauf, dass Anzeichen einer Konjunkturabkühlung die US-Notenbank dazu bewegen werden, bei der geldpolitischen Straffung weniger aggressiv vorzugehen. Mit Blick auf das anstehende Fed-Symposium in Jackson Hole ist der jüngste Optimismus aber geschwunden. An der Börse gibt es geteilte Meinungen darüber, ob der Anstieg des Technologie-Index Nasdaq 100 um fast 13 Prozent im Juli mehr war als ein Strohfeuer.

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