Süddeutsche Zeitung

Tausende Dollar für US-Kellner:Mann verteilt fürstliche Trinkgelder

Lesezeit: 1 min

Ein paar Riesen extra für den guten Service: In Amerika hat ein Unbekannter bereits 50.000 Dollar unter die Leute gebracht. Als Trinkgelder. Ein bisschen Beachtung fordert er dafür aber schon ein.

Von Sophie Crocoll

Die Wege des Herrn sind unergründlich, warum sollte er sich also nicht hinter einem Mann verbergen, der eine Vorliebe für Hamburger und Tequila hat? In den USA geht derzeit ein Restaurant-Wohltäter um, in Utah hat er gespeist, in Chicago, auch in San Francisco. Er kommt, isst und trinkt, bezahlt mit Kreditkarte - und schlägt auf die Rechnung ein üppiges Trinkgeld drauf, mal 500 US-Dollar, mal 5000.

Insgesamt hat der Unbekannte so seit September schon mehr als 50.000 Dollar verteilt. Und zwar im Namen des Herrn: "Tips for Jesus" kritzelt und stempelt er auf die Rechnungen, ganz so, als flüstere Jesus ihm ein, die Kellner zu unterstützen. Viele leben vom Trinkgeld, in manchen Bundesstaaten verdienen sie nur 2,13 Dollar die Stunde, also weit unter Mindestlohn.

Tue Gutes und rede darüber, heutzutage bedeutet das: Halte im Internet fest, welche Wohltaten du vollbringst. So hat sich der Trinkgeldgeber ein Profil beim Fotodienst Instagram zugelegt: Es zeigt einen Sohn Gottes mit blendend weißen Zähnen, er kneift ein Auge zu und hebt den linken Daumen. Dort postet der Unbekannte Fotos von Rechnungen, die seine Trinkgelder belegen sollen.

Wer sich hinter tipsforjesus verbirgt, weiß natürlich die Kreditkartenfirma. Zwei Karten scheint er zu besitzen, Endziffern 7005 und 6007, gehalten werden die Zettel von Männerfingern mit abgekauten Fingernägeln, auf manchen Bildern erkennt man behaarte Handgelenke.

Kellner berichteten US-Medien zufolge, der Mann zahle mit einer schwarzen American Express Centurion; man kann diese Karte nicht bestellen, es gibt sie nur für besondere Kunden auf Einladung. Dazu passt, dass manche Drinks des Gastes mehr als 100 Dollar kosten. Barbesitzer bestätigten, das Geld sei angekommen, nur in einer Bar gab es offenbar Probleme. Das Foto einer Kreditkartenabrechnung auf dem Instagram-Profil soll beweisen, dass auch hier Geld geflossen ist. Amen.

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Quelle:
SZ vom 05.12.2013
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