Tarifverhandlungen:IG Metall fordert bis zu fünf Prozent mehr Geld

Angesichts der besonders guten Lage in der Metallindustrie fordert die Gewerkschaft bis zu fünf Prozent mehr Geld für die 3,5 Millionen Beschäftigten der Branche. Dies sei "bezahlbar und sozial gerechtfertigt", sagte IG-Metall-Chef Jürgen Peters.

Jonas Viering

Die Forderung setzt sich zusammen aus der Produktivitätssteigerung und dem Preisauftrieb, was nach gewerkschaftlicher Rechnung vier Prozent entspräche. Hinzu kommt laut Peters wegen der besonders günstigen Lage der Metallbranche ein einprozentiger Zuschlag.

Tarifverhandlungen: IG-Metall-Chef Jürgen Peters.

IG-Metall-Chef Jürgen Peters.

(Foto: Foto: dpa)

Die Laufzeit soll zwölf Monate betragen; beim Abschluss 2004 war sie fast doppelt so lang. Hintergrund ist auch die für 2007 erwartete Anhebung der Mehrwertsteuer. Sollte sie Auswirkungen auf die Inflation haben, würde dies künftige Tarifforderungen der IG Metall beeinflussen - derzeit spiele die Steuererhöhung noch keine Rolle, versicherte Peters.

Die von den Arbeitgebern gekündigten vermögenswirksamen Leistungen sollen als Beitrag zum Aufbau einer zusätzlichen Altersvorsorge weitergeführt werden, verlangt die IG Metall mit Blick auf die demografische Entwicklung.

Pinkelpause soll wieder kommen

In Baden-Württemberg will die Gewerkschaft die gleichfalls von den Arbeitgebern gekündigte und in Anspielung auf einen früheren IG-Metall-Vorsitzenden als Steinkühler-Pinkelpause bekannt gewordene Regelung zu Erholungszeiten im Fließbandakkord erneut durchsetzen.

Zusätzlich zur Geldforderung will die Gewerkschaft qualitative tarifvertragliche Regelungen durchsetzen: Jeder Arbeitgeber soll seinem Betriebsrat regelmäßig einen Bericht über den Ausbau der Innovationsfähigkeit des Unternehmens vorlegen, und insbesondere ältere Arbeitnehmer sollen neue Ansprüche auf Weiterbildung erhalten.

Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall wies diese Forderungen zurück. Die Produktivität sei nur um 1,2 Prozent gestiegen, dies beziffere den maximalen Verteilungsspielraum, hieß es bei dem Verband.

Arbeitgeber räumen bessere Situation ein

Zwar habe sich die Situation der Branche im Vergleich zum Vorjahr etwas verbessert, räumten verschiedentlich Vertreter ein, aber dies dürfe nun nicht durch höhere Arbeitskosten zunichte gemacht werden.

Der Gewinn der Unternehmen liege im Schnitt bei 2,7 Prozent - ein Viertel stehe deutlich besser da, ein weiteres Viertel aber schreibe rote Zahlen, erklärte ein Sprecher.

Tarifverträge zu Qualifikation und Innovation würden nach Ansicht von Gesamtmetall das Regelwerk überfrachten, sinnvoll seien hier nur freiwillige Regelungen auf betrieblicher Ebene.

Pforzheimer Abkommen

Vor zwei Jahren hatten die Tarifparteien sich auf eine Entgelterhöhung um 2,2 Prozent 2004 und weitere 2,7 Prozent 2005 geeinigt. Zusätzlich hatten sie im Pforzheimer Abkommen eine stärkere Öffnung des Flächentarifs für betriebliche Abweichungen vereinbart, von der inzwischen je nach Zählweise bis zu zehn Prozent der Unternehmen Gebrauch gemacht haben.

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