Tarifstreit:Telekom und Verdi kurz vor der Einigung

In den Verhandlungen über den umstrittenen Konzernumbau stehen die Tarifpartner unmittelbar vor einer Einigung. Nachdem die Delegationen von Telekom und Verdi noch bis weit nach Mitternacht über Details einer Lösung verhandelten, soll voraussichtlich am Mittwochmorgen ein Ergebnis bekannt gegeben werden.

Das kündigte ein Verdi-Sprecher am Dienstagabend an. Beide Seiten äußerten sich bis zuletzt zuversichtlich, nach einer Woche Verhandlungen einen Kompromiss zu erzielen.

Die Telekom will zum 1. Juli 50.000 Beschäftigte vor allem aus der angeschlagenen Festnetzsparte T-Com in Service-Betriebe auslagern. Dort sollen sie für weniger Geld länger arbeiten. Gegen diese Vorstandspläne streiken seit mehr als fünf Wochen täglich bis zu 16.000 Telekom-Mitarbeiter.

Scheitern die Verhandlungen, will die Telekom die Auslagerung auch ohne Zustimmung der Gewerkschaft zu dann wesentlich schlechteren Bedingungen für die Betroffenen umsetzen.

Verdi-Streikleiter Ado Wilhelm hatte von Beginn an gesagt, dass die Gewerkschaft die Verhandlungen für die vorgesehen Zeitrahmen ausschöpfen werde. Zuletzt gab es nach seinen Worten noch eine stattliche Zahl von Baustellen, über die noch keine Lösung gefunden war.

Als Knackpunkt der Gespräche gilt vor allem die geplante Kürzung der Gehälter und die Verlängerung der Wochenarbeitszeiten.

Die Telekom will mit der Auslagerung der Beschäftigten den Service verbessern und 500 Millionen bis 900 Millionen Euro einsparen. Dieses Sparziel soll unter anderem durch Gehaltskürzungen, längere Wochenarbeitszeiten und das Hereinholen von Fremdaufträgen in den Konzern erreicht werden. Thomas Sattelberger, Telekom-Personalchef und Verhandlungsführer des Konzerns, will den genannten Korridor nicht verlassen.

Wilhelm betonte erneut, dass die Mitarbeiter ab Juli nicht weniger Geld im Portemonnaie haben dürften als im Juni. Auch ein Scheitern der Gespräche schloss der Gewerkschafter nicht aus: "Keine Einigung ist auch ein Ergebnis", sagte er. Für diesen Mittwoch hat Verdi bereits die Große Tarifkommission nach Köln eingeladen, wo über ein mögliches Ergebnis beraten werden soll.

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