Tarifkonflikt:UFO und Lufthansa wollen  wieder verhandeln

Lufthansa

Vorerst doch kein Streik: Ein Airbus A380-800 der Lufthansa hebt auf dem Frankfurter Flughafen ab.

(Foto: Boris Roessler/dpa)

Die Flugbegleiter-Gewerkschaft setzt die Vorbereitungen für unbefristete Streiks aus.

Im verfahrenen Tarifkonflikt zwischen der Lufthansa und der Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO wollen beide Seiten die Möglichkeit neuer Gespräche ausloten. UFO habe am Montag von der Lufthansa "einen neuen Lösungsansatz erhalten", teilte die Gewerkschaft mit. "Um diesem Versuch eine ernsthafte Chance zu geben, haben wir erst einmal bei allen Vorbereitungen zu Streiks auf Pause gedrückt und werden über die Inhalte des Vorschlags nicht öffentlich diskutieren", hieß es. Es werde bilateral mit dem Unternehmen geklärt, ob und wie die von Lufthansa angebotenen Verhandlungstermine dazu genutzt würden. Eine Sprecherin des Konzerns bestätigte den neuen Vorschlag und Gesprächstermine für diese Woche.

Zuletzt waren drei Anläufe für eine Schlichtung gescheitert. Auch aus einer vorgeschalteten Mediation wurde nichts. UFO hatte am Wochenende angekündigt, nach Ende der Friedenspflicht Anfang Februar streiken zu wollen. Die Gewerkschaft, die der Lufthansa im November 2015 den mit rund einer Woche längsten Streik der Firmengeschichte geliefert hatte, wollte einen unbefristeten Ausstand prüfen. Seit Herbst waren Flugbegleiter drei Mal Aufrufen zu Warnstreiks gefolgt. Im November fielen durch zwei Streiktage bei der Hauptmarke Lufthansa allein rund 1500 Flüge aus, etwa 200 000 Passagiere wurden auf andere Flüge der Lufthansa-Gruppe umgebucht, wichen auf die Bahn aus oder konnten gar nicht reisen.

Der Konflikt zwischen Lufthansa und UFO war eskaliert, weil es neben reinen Tariffragen wie Zuschlägen oder Teilzeitregeln um einen Grundsatzstreit geht. Nach Rücktritten und Streit im UFO-Vorstand hatte das Unternehmen die Tariffähigkeit der Gewerkschaft bestritten. Ein Gerichtsverfahren dazu wurde im November zwar zurückgezogen. Doch andere Rechtsstreitigkeiten zwischen der Lufthansa und der Gewerkschaft sowie mit dem mittlerweile fristlos gekündigten UFO-Vorstandsbeauftragten Nicoley Baublies laufen weiter. In dieser Gemengelage konnten auch die designierten Schlichter, Brandenburgs Ex-Ministerpräsident Matthias Platzeck und der frühere Chef der Bundesarbeitsagentur Frank-Jürgen Weise, die Kontrahenten nicht an den Verhandlungstisch bringen. Auch auf eine Mediation, mit der die nicht-tariflichen Streitpunkte gelöst werden sollten, konnten man sich nicht einigen. Knackpunkt dabei war, dass UFO die geforderte verbindliche Friedenspflicht nicht zusagen wollte.

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