Tarifkonflikt:Postbedienstete stimmen über Streik ab

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Die Urabstimmung über unbefristete Streiks bei der Post hat begonnen. Entscheiden sich die 100.000 Verdi-Mitglieder für einen Streik, könnten schon von 2. Mai an die Briefkästen leer bleiben.

Im Tarifkonflikt mit der Deutschen Post hat die Gewerkschaft Verdi am Freitagmorgen mit der Urabstimmung über einen unbefristeten Streik begonnen. Die Dienstleistungsgewerkschaft will mit dem Arbeitskampf ihrer Forderungen nach sieben Prozent mehr Lohn, einer Verlängerung des Kündigungsschutzes und dem Verzicht auf längere Arbeitszeiten Nachdruck verleihen.

Eine Postmitarbeiterin des Briefzentrums in Langenfeld bei Düsseldorf gibt am Freitagmorgen während der Urabstimmung ihren Wahlzettel ab. (Foto: Foto: dpa)

So verließen etwa im Briefzentrum Langenfeld bei Düsseldorf Verdi-Mitglieder in kleinen Gruppen am frühen Morgen ihren Arbeitsplatz, um an der Urne ihre Stimmen abzugeben. Dabei zeigten sich viele offen streikbereit.

Am Wochenende hatten sich die Tarifpartner nicht auf Regelungen zum Kündigungsschutz, zu Arbeitszeiten und Löhnen verständigen können. Eine Annäherung der Parteien war in den vergangenen Tagen nicht in Sicht. Deshalb sollen nun rund 100.000 Verdi-Tarifbeschäftigte über einen Streik entscheiden. Die Post forderte die Mitglieder auf, gegen den Ausstand zu stimmen. Die Gewerkschaft rechnet nach eigenen Angaben mit einer "satten Mehrheit" für einen Arbeitskampf.

Keine Warnstreiks während Urabstimmung

Die Gewerkschaft hatte bereits in den vergangenen Tagen mit Warnstreiks auf das Scheitern der Verhandlungen reagiert. Millionen Briefe und Pakete blieben unbearbeitet liegen. Während der Urabstimmung in den nächsten Tagen sind laut Verdi keine weiteren Arbeitsniederlegungen geplant.

Die Urabstimmung soll bis Dienstag dauern, das Ergebnis am nächsten Mittwoch verkündet werden. Ein Streik könnte dann laut Verdi am 2. Mai beginnen. Betroffen von den Tarifregelungen sind insgesamt rund 130.000 Beschäftigte. Für die rund 53.000 Beamte bei der Post gibt es keine Verhandlungen.

Die Post bietet eine Verlängerung des Kündigungsschutzes bis zum 30. Juni 2011 und die Steigerung der Löhne der Tarifbeschäftigten in den kommenden zwei Jahren um rund 5,5 Prozent an. Im Gegenzug sollen Arbeitszeiten verlängert werden. Die Steigerung der wöchentlichen Arbeitszeit von 38,5 auf 41 Stunden hält Verdi für nicht akzeptabel. Damit seien auch 12.500 Arbeitsplätze in Gefahr. Zudem fordert die Gewerkschaft für die Beschäftigten sieben Prozent mehr Lohn für zwölf Monate.

© sueddeutsche.de/AP/dpa/mkf/beu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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