Tarifkonflikt bei der Bahn:Gewerkschaft EVG will sechs Prozent mehr Lohn

Lokführer steuert Zug

Die Lokführer wollen mehr Geld.

(Foto: dpa)

Mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen: Die Bahn-Gewerkschaft EVG stellt erstmals konkrete Forderungen an die Deutsche Bahn. Einen möglichen Streik will sie mit der Lufthansa abstimmen.

  • Die Bahn-Gewerkschaft EVG fordert sechs Prozent mehr Lohn, mindestens aber 150 Euro mehr pro Monat.
  • Die Gewerkschaften von Bahn und Piloten wollen sich abstimmen, um parallele Streiks zu verhindern.

EVG stellt erstmals konkrete Forderungen an Bahn

Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn hat die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) ihre Forderung gestellt: Sie will sechs Prozent mehr Lohn, mindestens 150 Euro mehr pro Monat. Das teilte die EVG nach der Tagung der Tarifkommission in Fulda mit. Etwa 100 000 Mitglieder, die bei der DB AG beschäftigt sind, würden davon profitieren.

Die etwa 5000 bei der EVG organisierten Lokführer sollten außerdem wieder unter die Tarifregelungen der Gewerkschaft fallen. Nicht nur die Bezahlung, auch die Arbeitsbedingungen müssten verbessert werden, etwa für Lokrangierführer und Kundenbetreuer im Nahverkehr.

Konkurrenz zwischen den Bahn-Gewerkschaften

Der Tarifkonflikt bei der Bahn ist festgefahrenen. Der Chef der konkurrierenden Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, lehnte am Wochenende einen neuen Vorschlag des Unternehmens ab und sprach von einer "Provokation". Das Angebot sei inhaltlich nichts Neues gewesen. Die Bahn warf der GDL im Gegenzug "Totalverweigerung" vor.

Bislang hat es trotz mehrerer Gesprächsrunden noch keine konkreten Lohnverhandlungen gegeben. Die GDL will nicht mehr allein für die 20 000 Lokführer im Staatskonzern verhandeln, sondern auch für die etwa 17 000 Zugbegleiter, Disponenten und Rangierführer. Dieses Zugbegleitpersonal wurde bislang von der EVG vertreten, die diese auch nicht aufgeben will.

Wegen der ungeklärten Zuständigkeit hatte Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber den Lokführern zunächst eine Einmalzahlung von 350 Euro für das zweite Halbjahr angeboten. Die beiden Gewerkschaften sollten sich in der Zwischenzeit auf eine Kooperation verständigen. Die Bahn argumentiert, wenn beide Gewerkschaften für dieselbe Beschäftigungsgruppe unterschiedliche Verträge aushandelten, sei der Betriebsfrieden gefährdet. EVG-Chef Alexander Kirchner sagte dagegen, seine Gewerkschaft würde einen Streik der GDL nicht unterlaufe. Die hat für Mittwoch einen Protesttag in Fulda angekündigt.

Gewerkschaften wollen parallele Streiks vermeiden

Beide Bahn-Gewerkschaften wollen sich mit der Pilotengewerkschaft Cockpit abstimmen, um parallele Streiks zu verhindern. Denn im Tarifstreit mit der Lufthansa hatte Cockpit am Freitag weitere Ausstände angekündigt. "Wir Spartengewerkschaften gehen verantwortungsbewusst mit unserem Streikrecht um", betonte ein Sprecher der GDL.

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