Tarifeinigung an Unikliniken:Ärzte sagen Streik ab

Der Marburger Bund und die Tarifgemeinschaft der Länder haben sich auf eine Gehaltserhöhung und eine Einmalzahlung für 20.000 Ärzte in mehreren Bundesländern verständigt.

Die drohenden Ärzte-Streiks an 23 deutschen Universitätskliniken sind gerade noch abgewendet worden. Die Tarifparteien einigten sich in Berlin auf eine lineare Erhöhung der Gehälter um 3,6 Prozent. Außerdem sei eine Einmalzahlung von 350 Euro vorgesehen, teilte der Verhandlungsführer der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL), Niedersachsens Finanzminister Hartmut Möllring (CDU), mit.

Ein für Montag in Göttingen geplanter Streik von Ärzten aus Hannover und Göttingen entfällt damit ebenfalls. Auch eine Erhöhung der Zuschläge für Nacht- und Bereitschaftsdienste wurde vereinbart. Für Vollarbeit in der Nacht erhalten die Ärzte ab 1. Januar 2012 pro Stunde einen Zeitzuschlag in Höhe von 20 Prozent anstelle des bisherigen Stundenzuschlages für Nachtarbeit von 1,28 Euro. Auch für nächtliche Bereitschaftsdienste wird künftig ein Zeitzuschlag in Höhe von 20 Prozent je Stunde gezahlt.

"Beide Seiten haben sich bewegt", sagte Möllring. Der Chef der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, Rudolf Henke, sprach von einem "vertretbaren Kompromiss", der eine deutliche Verbesserung für die Ärzte bringe. Als Laufzeit für den neuen Tarifvertrag, der sofort in Kraft tritt, wurden 20 Monate vereinbart. Die Einigung gilt für etwa 20.000 Klinik-Ärzte in mehreren Bundesländern. Ohne Kompromiss sollten die Ausstände an Deutschlands Unikliniken am Montag beginnen. Dort bereitete man sich bis zuletzt auf einen Streik vor. Nicht betroffen waren die Länder Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen und Rheinland-Pfalz.

Die Ärztegewerkschaft hatte eine lineare Anhebung der Ärzte-Gehälter um fünf Prozent gefordert. Insgesamt wollte der Marburger Bund (MB) Verbesserungen im Gesamtvolumen von 6,3 Prozent durchsetzen. Nach fünf Verhandlungsrunden hatte der MB die Gespräche mit der TdL am 30. September für gescheitert erklärt. Bei einer Urabstimmung stimmten dann 97,4 Prozent der MB-Mitglieder für einen Arbeitskampf. Bereits 2006 hatte der Marburger Bund mit dreimonatigen Ausständen den Weg zum ersten eigenen Tarifvertrag geebnet.

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