Tarife:EVG kritisiert Vorstoß von Scholz zu Sozialpartnern

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Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) verlässt nach der Generaldebatte der Haushaltswoche den Plenarsaal im Bundestag. Foto: Michael Kappeler/dpa (Foto: dpa)

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Berlin (dpa) - Nach der Ankündigung von Bundeskanzler Olaf Scholz einer sogenannten konzertierten Aktion mit Arbeitgebern und Gewerkschaften warnt die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) vor einem Eingriff in die Tarifautonomie.

"Schon die Einladung macht deutlich, dass am Ende Zurückhaltung bei den Lohnforderungen erwartet wird", schrieb EVG-Tarifvorstand Kristian Loroch am Donnerstag auf der Webseite der Gewerkschaft.

Im Zusammenhang mit den steigenden Verbraucherpreisen hatte Scholz am Mittwoch verkündet, dass er Vertreter von Arbeitnehmern und Arbeitgebern zu einer "konzertierten Aktion" zusammenrufen wolle. "Gemeinsam mit den Sozialpartnern wollen wir diskutieren, wie wir mit der aktuellen Preisentwicklung umgehen", sagte der SPD-Politiker. Es gehe um eine "gezielte Kraftanstrengung in einer außergewöhnlichen Situation". Weitere Details - etwa zum Zeitplan - gab es zunächst nicht. Der Deutsche Gewerkschaftsbund und die Arbeitgeberseite begrüßten den Vorstoß. DGB-Chefin Yasmin Fahimi mahnte aber zugleich, dass das nicht bedeuten dürfe, dass Tarifverhandlungen im Kanzleramt geführt würden.

EVG-Funktionär Loroch fürchtet einen Einfluss auf anstehende Lohnverhandlungen. "Dass die Arbeitgeber schon jetzt Beifall klatschen, unterstreicht diesen Eindruck." Die EVG kämpft ab Februar kommenden Jahres für bessere Lohnabschlüsse in rund 50 Unternehmen. Auch andere wichtige Tarifrunden stehen im kommenden Jahr an - etwa im öffentlichen Dienst.

Für die Beschäftigten, die die EVG vertritt, machte Loroch deutlich: "Unsere Kolleginnen und Kollegen bei Bus und Bahn erwarten angesichts dramatisch steigender Preise ein deutliches Plus bei den anstehenden Lohnverhandlungen. Diesen Auftrag haben wir umzusetzen". Natürlich sei die Gewerkschaft auch gesprächsbereit.

Klar sei allerdings: "Die gestiegenen Preise sind keine Folge von Lohnerhöhungen. Mit diesem Vorurteil muss endlich mal aufgeräumt werden."

© dpa-infocom, dpa:220602-99-520931/2

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