Tarifstreit im Schienenverkehr:Lokführer stimmen für unbefristeten Streik

Das Ergebnis der Urabstimmung lässt keine Fragen offen: Mit überwältigender Mehrheit sprachen sich die Lokführer für einen bundesweiten Streik aus. Es droht ein wochenlanges Chaos bei der Bahn.

Alles andere wäre eine Überraschung gewesen, doch nun müssen sich Bahnkunden endgültig auf unbefristete Streiks einrichten. Wann diese allerdings beginnen, ist noch offen.

Warnstreik GDL - Stuttgart

Warnstreik der Lokführer bei der Bahn am 5. März: Nach dem Votum der Lokführer für einen unbefristeten Streik dürften die Behinderungen im Schienenverkehr nun erheblich stärker ausfallen.

(Foto: dpa)

Bei der Urabstimmung der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) sprach sich eine große Mehrheit für unbefristete Streiks aus. Insgesamt stimmten mehr als 92 Prozent der GDL-Mitglieder bei der Deutschen Bahn und 96 Prozent der GDL-Mitglieder bei den Konkurrenten für einen Arbeitskampf, teilte die GDL in Frankfurt mit.

Laut der Gewerkschaft nahmen 81 Prozent der Mitglieder an der Abstimmung teil. "Das ist ein deutliches Signal an alle Arbeitgeber in Eisenbahnverkehrsunternehmen, dass sich die Lokomotivführer für die Schaffung eines Flächentarifvertrages mit einheitlich hohem Entgeltniveau aussprechen", sagte der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky.

Das Angebot einer Schlichtung durch Ex-Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) hatte die GDL zuvor zurückgewiesen: "Ich sehe uns momentan nicht im Zustand einer Schlichtung. Wir haben gescheiterte Verhandlungen. Solange die Arbeitgeberseite keine veränderten Angebote macht, werden wir auch nicht von den Arbeitskämpfen ablassen", hatte Weselsky gesagt.

Mit Blick auf mögliche Auswirkungen auf die Wirtschaft durch ausgeweitete Streiks hatte Weselsky gesagt, dass in erster Linie die Deutsche Bahn und die Arbeitgeber bei den anderen Eisenbahnverkehrsunternhemen bestreikt würden. Mit der Wirkung auf die Produktion in verschiedenen Bereichen werde die GDL verantwortungsvoll umgehen.

Bereits drei Warnstreiks

In den vergangenen Wochen hatte die GDL bereits an drei Tagen mit Warnstreiks für erhebliche Behinderungen im Zugverkehr gesorgt. Die Gewerkschaft fordert in der seit Sommer 2010 andauernden Tarifrunde einheitliche Löhne und Gehälter für alle 26.000 Lokführer in Deutschland, egal ob sie Fern-, Nah- oder Güterzüge fahren. In einem Flächentarifvertrag soll ein Entgelt festgeschrieben werden, dass bei 105 Prozent des DB-Niveaus liegt.

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