SZ-Wirtschaftsgipfel:Tavares will das "Ausbluten von Opel stoppen"

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PSA-Chef Carlos Tavares. (Foto: Johannes Simon)
  • PSA-Chef Carlos Tavares präzisiert seine Pläne für den deutschen Autohersteller Opel.
  • Das Unternehmen solle vor allem wettbewerbsfähiger werden und seine Kosten drastisch senken.
  • Spätestens in drei Jahren erwartet der neue Eigentümer Gewinne vom deutschen Traditionsunternehmen.

Von Jan Schmidbauer, Berlin

Für den Automanager Carlos Tavares war der 6. März 2017 der wohl wichtigste Tag in seiner Karriere. Nun war es schließlich offiziell: Der französische Peugeot-Citroën-Konzern (PSA), den der 59-Jährige seit knapp vier Jahren leitet, übernimmt die deutsche Traditionsfirma Opel. Während der Eigentümerwechsel von General Motors (GM) zu PSA für Tavares zum Triumph wurde, sorgte er bei vielen Opelanern für Verunsicherung.

Auf dem Wirtschaftgipfel der Süddeutschen Zeitung ging es Tavares darum zu erklären, was auf den Traditionskonzern und seine knapp 40 000 Beschäftigten zukommt. Und Tavares Ziele sind ambitioniert: Den PSA-Konzern will er in den nächsten Jahren zu einem "europäischen Champion" machen, sagte er. Und Opel soll ein wichtiger Teil dieses Champions werden.

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Bislang ist Opel davon weit entfernt. Der Autobauer schreibt seit Jahren Verluste, die Mitarbeiter sind nicht erst seit dem Eigentümerwechsel verunsichert. Nacheinander zählt Tavares auf, was in Rüsselsheim unter GM-Führung passiert ist in den vergangenen Jahren, es ist eine Geschichte von verlorenen Marktanteilen und verlorenen Arbeitsplätzen, von horrenden Kosten und roten Zahlen.

Die aktuelle Situation bei Opel beschreibt er in dramatischen Worten: Tavares spricht von einem "Ausbluten" bei Opel, das er nun stoppen wolle. Den Rüsselsheimern werde er dabei aber gewisse Freiheiten lassen. Opel brauche "Luft zum Atmen", wichtige Entscheidungen sollen weiterhin "in Rüsselsheim getroffen werden".

Drei Jahre bekommt Opel Zeit

Viel Zeit wird es aber nicht geben. Schon im Vorfeld machte Tavares deutlich, dass er von Opel Gewinne erwartet und dem Autohersteller dafür maximal drei Jahre Zeit lassen will. Nur unter dieser Bedingung sollen auch betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen sein.

Schlechte Wettbewerbsfähigkeit hat Tavares als das Hauptproblem bei Opel identifiziert. Wieder und wieder wählt er dieses Wort, als er über die Probleme bei Opel spricht. Es seien vor allem die hohen Kosten, unter denen Opel leide. Mehr Umsatz sei deshalb nicht das wichtigste Ziel, sondern vor allem eines: geringere Kosten.

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