Der Liveblog zum Nachlesen:
Sina Kampe
Ein kurzer Rückblick auf den SZ Wirtschaftsgipfel
Der SZ Wirtschaftsgipfel 2024 ist nun offiziell beendet. Drei Tage voll spannender politischer Debatten unter der Leitfrage: Die Welt im Umbruch – was tun?
Während der Fokus am ersten Tag durch Reden von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) auf der Außenpolitik lag, ging es am zweiten Tag verstärkt um Innenpolitik.
Volker Wissing, Bundesminister für Digitales, Verkehr und Justiz, sprach über seine persönlichen Empfindungen am Abend als die Ampel brach, Christian Lindner erläuterte seinen Plan für die FDP bei der Bundestagswahl im Februar und am Nachmittag hielt Finanzminister Jörg Kukies (SPD) seine erste große Rede im neuen Amt.
Am dritten und letzten Gipfeltag war heute CDU-Chef Friedrich Merz zu Gast – und es zeichnete sich bereits ab, was in den kommenden Wochen und Monaten politisch auf Deutschland zukommt.
Auch die Abendveranstaltungen, die persönlichen Begegnungen, die ausführlichen Gespräche zwischen Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Journalismus, machen den SZ Wirtschaftsgipfel jedes Jahr aufs Neue aus. Das Team vom Liveblog bedankt sich für die Aufmerksamkeit und für die zahlreichen Kommentare unserer Abonnentinnen und Abonnenten.
Im kommenden Jahr findet der SZ Wirtschaftsgipfel natürlich wieder statt. Aber ereignisreicher als in diesem Jahr kann es ja eigentlich kaum noch werden … oder?
Paulina Würminghausen
Braucht es jetzt den digitalen Euro?
Die Europäische Zentralbank arbeitet an einem digitalen Euro – auch um die Abhängigkeit von US-Zahlungsdienstleistern zu lösen. Nach der Trump-Wahl ist das Vorhaben aus Sicht der Bundesbank dringender denn je. Was aber sagt die Finanzbranche dazu? Darum geht es am Vormittag auf der Bühne des SZ Wirtschaftsgipfels. Nurten Erdogan, Finanzvorständin der ING in Deutschland, sagt: „Wir unterstützen auf jeden Fall die Initiative, die ist auch wichtig für die Souveränität“.
Meine Kollegin Meike Schreiber hat zu dieser Frage auch vorab mit dem Bundesbankvorstand Burkhard Balz gesprochen: „Mit dem digitalen Euro hätte Europa zum ersten Mal ein eigenes digitales Zahlungsmittel, das überall im Euroraum angeboten und akzeptiert wird“, sagte er. Und dann: „Diese strategische Unabhängigkeit erscheint angesichts der unberechenbaren geopolitischen Lage derzeit wichtiger denn je“.
Meine Kollegin Meike Schreiber hat zu dieser Frage auch vorab mit dem Bundesbankvorstand Burkhard Balz gesprochen: „Mit dem digitalen Euro hätte Europa zum ersten Mal ein eigenes digitales Zahlungsmittel, das überall im Euroraum angeboten und akzeptiert wird“, sagte er. Und dann: „Diese strategische Unabhängigkeit erscheint angesichts der unberechenbaren geopolitischen Lage derzeit wichtiger denn je“.
Kerstin Bund
Weleda-Chefin: "Den Babypopo, den habe ich schon"
Wie man in Zeiten des Wandels gut und mutig führt, darüber diskutieren Vorstände und Managerinnen auf dem SZ Wirtschaftsgipfel in Berlin an diesem Mittwochvormittag. Tina Müller, die Chefin des Naturkosmetikherstellers Weleda, sorgt für Lacher im Publikum, als sie über die Gewinnung neuer Zielgruppen spricht. Im Baby- und Kleinkindsegment sei Weleda bereits gut aufgestellt. "Den Babypopo, den habe ich schon", sagt die Managerin, die früher bei Douglas und bei Opel tätig war. Nun gehe es darum, die Generation Z zu gewinnen.
Weleda-Chefin Tina Müller spricht mit weiteren Wirtschaftsgipfel-Rednern über das Thema "Mut zur Veränderung: Führen in Zeiten des Wandels". Foto: Johannes Simon
Wie gute Führung in Zeiten des Wandels aussieht und was Chefs dabei häufig falsch machen, das beschreibt meine Kollegin Paulina Würminghausen hier:
Sina Kampe
Merz: "Das Beste wäre, wenn wir nur einen Koalitionspartner brauchen“
Kurz bevor Kanzler Olaf Scholz (SPD) im Bundestag die erste Regierungserklärung nach dem Ampelbruch abgibt, ist Oppositionsführer Friedrich Merz (CDU) beim SZ Wirtschaftsgipfel zu Gast.
Seine wichtigsten Aussagen im Überblick:
- Zur Frage, wer für die SPD als Kanzlerkandidat antritt und somit Merz’ Konkurrent wird: „Meine Vermutung ist, dass wir mit Olaf Scholz in diese Bundestagswahl werden gehen müssen. Das ist für die SPD eine schwierige Situation. Aber mein Mitleid hält sich in Grenzen.“
- Der CDU-Chef will lieber nicht ausführlich über den Noch-Kanzler reden: „Ich zeichne hier kein Psychogramm von Olaf Scholz, dafür haben wir hier zu wenig Zeit.“
- Mit Blick auf anstehende Gesetzesänderungen sagt Merz: „Wir sind nicht das Reserverad für diese nicht mehr existierende Koalition.“ Die CDU werde im Parlament kein Programm abarbeiten, das sich die Ampelregierung „irgendwann mal überlegt hat“. Es gebe gegenwärtig keinen Haushalt für 2025, noch nicht einmal einen Nachtragshaushalt für 2024, sagt Merz. „Das muss jetzt alles zusammengekehrt werden.“
- Den meisten politischen Plänen der Minderheitsregierung erteilt er eine Absage. Jenseits einiger „technischer Entscheidungen“ will seine Fraktion nichts mehr zulassen. Die Vorhaben der Ex-Ampel sollen – wenn es nach Merz geht – noch nicht einmal mehr im Bundestag besprochen werden. „Wir sollten die Vereinbarung treffen, dass nur die Dinge auf die Tagesordnung gesetzt werden, die auch eine Mehrheit finden können“, sagt Merz. „So werde ich es heute Mittag auch vorschlagen.“
Von 13 Uhr an läuft die Regierungserklärung von Scholz im Bundestag. Anschließend findet eine Aussprache statt, bei der Merz als erster Redner auftritt.
- Seine Hoffnung für die Neuwahlen im Februar: „Das Beste wäre, wenn wir nur einen Koalitionspartner brauchen.“ Merz fügt mit Blick auf die Schwesterpartei CSU und deren Chef Markus Söder hinzu: „Denn, mal leise gesagt, wir sind ja auch schon zwei.“
- „Die Schuldenbremse ist ein technisches Thema, das kann man so oder so beantworten“, sagt Merz. Er zeigt sich offen für eine Reform der im Grundgesetz verankerten Schuldenbremse. „Nur die ersten 19 Artikel unseres Grundgesetzes sind unveränderbar, über alles andere kann man selbstverständlich reden.“ Entscheidend sei allerdings die Frage, wozu der Staat mehr Schulden machen soll. Höhere Ausgaben für Konsum und Soziales lehnt Merz ab. Bei Investitionen in Fortschritt und die Lebensgrundlage zukünftiger Generationen könne die Antwort eine andere sein.
- Merz warnt vor den Auswirkungen der Wahl von Donald Trump in den USA: „Wir werden von der Regierung in Amerika vor große Herausforderungen gestellt“, so der CDU-Chef. Was passiert, wenn Trump die Klimaverträge aufkündigt? Das habe direkte Folgen für Deutschland: „Wir stehen im Grunde vor der Neubegründung einer marktwirtschaftlichen Ordnung und der Außen- und Sicherheitspolitik, in Zeiten eines wirklichen Umbruchs.“ Man müsse jetzt „die Menschen emotional wieder erreichen, damit sie wieder Zutrauen zu den politischen Institutionen finden“.
Sina Kampe
Otto Schily ist jetzt Olivenbauer in der Toskana
Der zweite Tag des Wirtschaftsgipfels endet beim italienischen Dinner mit einem Talk-Abend im Hotel Adlon. Marc Beise, sonst SZ-Korrespondent in Rom, plaudert mit dem früheren Innenminister Otto Schily (SPD) und weiteren Gästen über das Thema „Italien – ein Traum!“.
Schily hat 1988 ein Anwesen südlich von Siena erworben – für einen damals noch „sehr günstigen Preis“, wie er sagt. Heute, im Alter von 92 Jahren, lebt er als Olivenbauer in der Toskana. 300 Bäume hat er dort. Über 100 Liter Olivenöl sei er noch nie hinausgekommen. „Aber für den Eigenbedarf und für Geschenke reicht es“, sagt Schily. Die Ernte dieses Jahr? Schlecht. „Wahrscheinlich waren zu wenig Bienen unterwegs.“ Er prognostiziert, dass der Olivenölpreis noch weiter nach oben geht.
Otto Schily, hier im Gespräch beim SZ Wirtschaftsgipfel, war Mitgründer der Grünen und wechselte 1989 zur SPD. Von 1998 bis 2005 war er Bundesinnenminister. Foto: Johannes Simon
Paulina Würminghausen
So war der zweite Tag des SZ Wirtschaftsgipfels
Es war ein spannender Tag im Berliner Hotel Adlon, ein Tag mit vielen Spitzenpolitikern und harten wirtschaftspolitischen Themen. Die Leitfrage des Gipfels könnte – knapp eine Woche nachdem die Ampelregierung zerbrach und Donald Trump erneut zum US-Präsidenten gewählt wurde – aktueller kaum sein: "Die Welt im Umbruch – was tun?"
Ein Überblick über die wichtigsten Ereignisse heute:
Ein Überblick über die wichtigsten Ereignisse heute:
- Eröffnet wurde der Tag von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer. Er forderte, Unzufriedenen mehr zuzuhören und sie nicht vorschnell als Rechtsextremisten abzustempeln.
- Der Bundesminister für Digitales, Verkehr und (neuerdings) der Justiz, Volker Wissing, war ebenfalls auf dem Wirtschaftsgipfel. Eigentlich sollte es um künstliche Intelligenz gehen. Doch zumindest anfangs lag der Fokus auf dem Bruch der Ampel und seiner Rolle dabei (SZ Plus).
- Ex-Finanzminister Christian Lindner prognostizierte danach, dass Friedrich Merz der nächste Kanzler werde – und möchte bei der vorgezogenen Wahl am 23. Februar die Zehn-Prozent-Hürde knacken (SZ Plus).
- Nach Lindner kam der neue Finanzminister, Jörg Kukies, auf die Bühne und hielt seine erste große Rede in diesem Amt (SZ Plus).
- Auch über Energiepolitik wurde gesprochen. „Kernfusion wird die Menschheit verändern“, sagte Milena Roveda, Chefin der Firma Gauss Fusion, bei einem Panel.
- Über die Zukunft der Mobilität (SZ Plus) haben unter anderem Florian Hüttl von Opel Automobile und Jörg Eberhart von der Lufthansa diskutiert. Letzterer sagte: Ein Flugticket könnte zukünftig dreimal mehr kosten als heute, wenn der Anteil an Öko-Sprit steigt.
- Anschließend ging es um künstliche Intelligenz. Auf der Bühne war der Mann, der die KI-Revolution möglich machte: Jakob Uszkoreit (SZ Plus).
- Und zum Abschluss hat Sahra Wagenknecht mit Chefredakteur Wolfgang Krach darüber gesprochen, was nach der Ampel kommt. Die BSW-Chefin gab einen interessanten Einblick in ihre Gedankenwelt.
In diesem Panel ging es um die Zukunft der Mobilität, auf der Bühne unter anderem Florian Hüttl von Opel Automobile und Jörg Eberhart von der Lufthansa. . Foto: Johannes Simon
Kathrin Werner
Wagenknecht: "Die deutsche Wirtschaft befindet sich an einem Scheideweg"
Sahra Wagenknecht fordert beim SZ Wirtschaftsgipfel, dass alle Parteien ihre Programme und Pläne überarbeiten. Grund dafür: Die Welt habe sich so stark verändert.
- Änderung 1: Trump in Amerika. "Wenn wir uns hier als unterwürfiger Partner der USA sehen und nicht als eigenständiger Part, werden wir zerrieben", sagt Wagenknecht im Gespräch mit SZ-Chefredakteur Wolfgang Krach.
- Änderung 2: Krieg in der Ukraine. Wagenknecht bekräftigt ihre Haltung, dass Europa und Deutschland mit Russland über einen Frieden in der Ukraine verhandeln müssen - bevor es Donald Trump nach seinen Bedingungen tue. "Man kann diesen Krieg mit immer mehr Waffen nicht beenden", sagt sie. Auf die Kritik, dass Putin nicht verhandlungsbereit sei und die Ukraine ohne Waffenlieferungen als Staat nicht mehr existieren werde, behauptet Wagenknecht: "Solange man kein Friedensangebot macht, kann Putin es auch nicht annehmen."
- Änderung 3: Wirtschaftskrise. "Meine Hoffnung ist, dass wir eine Regierung bekommen, die ein Rezept hat, wie wir aus der schweren Krise herauskommen, in der wir uns befinden", sagt sie. Die Gefahr sei groß, in zehn Jahren nicht mehr zu den zehn größten Volkswirtschaften der Welt zu gehören. "Die deutsche Wirtschaft befindet sich an einem Scheideweg."
Meine Kollegin Sara Maria Behbehani hat Wagenknecht bereits im Vorfeld des Gipfels gefragt, was sie machen würde, wenn sie Wirtschaftsministerin wäre – wenngleich das ein eher unwahrscheinliches Szenario ist. Den Artikel lesen Sie hier (SZ Plus):
Paulina Würminghausen
Das Geschäft mit der Langlebigkeit
Auf dem Podium des SZ Wirtschaftsgipfels wird nicht nur über die harten, wirtschaftspolitischen Themen gesprochen. Sondern im Moment auch über "Longevity". Also darüber, wie wir möglichst lange leben können. Passend dazu eine Leseempfehlung: Meine Kollegen waren zu Besuch in so einem sogenannten "Medical Spa". Dort kommen Prominente und andere Menschen mit einem gut gefüllten Bankkonto hin, um weitaus älter zu werden als der Durchschnittsmensch. Hinter all dem steckt ein Milliardengeschäft.
Doch bringt so ein Besuch in so einem Medical Spa wirklich etwas? Das lesen Sie hier (SZ Plus).
Doch bringt so ein Besuch in so einem Medical Spa wirklich etwas? Das lesen Sie hier (SZ Plus).
Paulina Würminghausen
Der Mann, der die KI-Revolution möglich machte
Jetzt ist Jakob Uszkoreit auf der Bühne des SZ Wirtschaftsgipfels. In der Debatte mit Yasmin Fahimi (Deutscher Gewerkschaftsbund) und Sabine Frank (Google) geht es um die Frage: "In AI we trust?" - also um die Frage, inwiefern wir auf künstliche Intelligenz vertrauen können.
Uszkoreit war vor einigen Jahren selbst noch Google-Mitarbeiter und veröffentlichte damals zusammen mit sieben Kollegen ein akademisches Paper, das die Welt verändern sollte. Er legte so auch den Grundstein für Chat-GPT - und trat aus dem Schatten seines Vaters. Denn der Name Uszkoreit hat in der KI-Welt einen besonderen Klang. Mein Kollege Jannis Brühl hat ein spannendes Porträt über Jakob Uszkoreit geschrieben (SZ Plus).
Uszkoreit war vor einigen Jahren selbst noch Google-Mitarbeiter und veröffentlichte damals zusammen mit sieben Kollegen ein akademisches Paper, das die Welt verändern sollte. Er legte so auch den Grundstein für Chat-GPT - und trat aus dem Schatten seines Vaters. Denn der Name Uszkoreit hat in der KI-Welt einen besonderen Klang. Mein Kollege Jannis Brühl hat ein spannendes Porträt über Jakob Uszkoreit geschrieben (SZ Plus).
Kerstin Bund
Kukies kritisiert die geplante Übernahme der Commerzbank
Finanzminister Jörg Kukies (SPD) findet auf der Bühne des SZ Wirtschaftsgipfels deutliche Worte zur geplanten Übernahme der Commerzbank durch die italienische Großbank Unicredit. Es ist das erste Mal in seinem neuen Amt, dass er dazu Stellung nimmt. "Die Bundesregierung ist sehr klar: sich mit unfreundlichen Methoden und ohne Kooperation aggressiv an einer relevanten Bank in Deutschland wie der Commerzbank zu beteiligen, ist kein angemessenes Vorgehen. Feindliche Übernahmen sind nicht das, was wir für stabile Banken brauchen."
Kukies betont, dass sich seine Kritik an Unicredit auf "das aggressive Vorgehen im Einzelfall" bezieht. Insgesamt bleibe Deutschland ein offenes Land, was Investitionen angeht.
Kukies betont, dass sich seine Kritik an Unicredit auf "das aggressive Vorgehen im Einzelfall" bezieht. Insgesamt bleibe Deutschland ein offenes Land, was Investitionen angeht.
Die Unicredit war im September bei der Commerzbank eingestiegen, als der Bund seinen Anteil an der Bank privatisiert hat. Inzwischen kontrolliert Unicredit über Derivate, also vereinfacht gesagt Finanzinstrumente, 21 Prozent an der zweitgrößten börsennotierten Privatbank des Landes. Kukies Vorgänger Christian Lindner (FDP) hatte zuletzt gesagt, eine mögliche Übernahme sei vorrangig Angelegenheit des Vorstands der Banken.
Kerstin Bund
Kukies: Haushalt für 2025 in diesem Jahr unrealistisch
Jörg Kukies (SPD), erst seit wenigen Tagen im Amt, hält auf dem SZ Wirtschaftsgipfel seine erste Rede als Bundesfinanzminister. Gleich zu Beginn sagt er: "Es wird keine Haushaltssperren geben. Wir sind voll handlungsfähig." Er äußert sich allerdings skeptisch darüber, ob in diesem Jahr noch ein Haushalt für 2025 verabschiedet werde. Das sei "nicht sehr realistisch".
Finanzminister Jörg Kukies auf der Bühne beim SZ Wirtschaftsgipfel. Foto: Friedrich Bungert
Aber was tun, wenn einem ganze fünf, sechs Monate bleiben, um ein Amt zu prägen? Zusehen, dass der Laden gut verwaltet wird und so wenige Fehler wie möglich machen? Oder alles umkrempeln und die Zeit nutzen, um eigene Projekte auf den Weg zu bringen?
Hier lesen Sie den Artikel meines Kollegen Claus Hulverscheidt (SZ Plus).
Christina Kunkel
Lufthansa-Strategie-Chef: Flugtickets könnten dreimal so teuer werden
Die Mobilität der Zukunft soll klimafreundlich sein - aber geht das überhaupt? Darum geht es nun auf der Bühne im Berliner Hotel Adlon. Allein bei der Luftfahrt gibt es jede Menge Probleme, erläutert Jörg Eberhart. Er ist der Strategie-Chef von Lufthansa. Um Flugzeuge etwa mit nachhaltigem Kraftstoff zu betreiben und die gesetzlichen Vorgaben in Zukunft zu erfüllen, fehlten die benötigten Mengen. Und teuer sei das Ganze auch. "Wir wissen noch nicht, wie wir diese Probleme lösen."
Ein Flugticket könnte zukünftig dreimal mehr kosten als heute, wenn der Anteil an Öko-Sprit steigt. Seine These: Ohne Geld aus der Politik beim Hochlauf des Öko-Treibstoffs werden die europäischen Fluggesellschaften bald vor großen Problemen stehen. Die Klimavorgaben seien nicht zu halten. Er wünsche sich von der Politik "realistische Ziele", sagt er. "Ob das in der Airline-Industrie der Fall ist, ist mit einem Fragezeichen zu versehen."
Ein Flugticket könnte zukünftig dreimal mehr kosten als heute, wenn der Anteil an Öko-Sprit steigt. Seine These: Ohne Geld aus der Politik beim Hochlauf des Öko-Treibstoffs werden die europäischen Fluggesellschaften bald vor großen Problemen stehen. Die Klimavorgaben seien nicht zu halten. Er wünsche sich von der Politik "realistische Ziele", sagt er. "Ob das in der Airline-Industrie der Fall ist, ist mit einem Fragezeichen zu versehen."
Sina Kampe
Lindner: Merz wird nächster Kanzler
Ex-Finanzminister Christian Lindner (FDP) erklärt auf der Bühne des SZ Wirtschaftsgipfels: „Ich glaube, das Rennen um die Kanzlerschaft ist in Wahrheit doch gelaufen. Friedrich Merz ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit der nächste Kanzler der Bundesrepublik Deutschland.“
Die Frage sei nur, mit wem die CDU koalieren wolle. Mit der SPD? Mit den Grünen? Das sei doch alles „Ampel light“, so Lindner. Dann stichelt er: „Die CDU ist ein politisches Chamäleon, die nimmt immer die Farbe ihres Koalitionspartners an.“
Was Friedrich Merz dazu sagt? Am morgigen Mittwoch, 9.15 Uhr, ist der CDU-Chef beim SZ Wirtschaftsgipfel zu Gast. Spätestens dann wird es wohl eine Replik geben.
Henrike Roßbach, Korrespondentin im Parlamentsbüro der Süddeutschen Zeitung, und SZ-Chefredakteurin Judith Wittwer im Gespräch mit Christian Lindner. Foto: Johannes Simon
Nakissa Salavati
Lindner: "Unser Ziel ist die Zehn-Prozent-Hürde"
Christian Lindner, FDP-Chef und bis vor Kurzem noch Bundesfinanzminister, kommt nach dem Regierungsbruch eigenen Angaben zufolge als "Bürger" zum SZ-Wirtschaftsgipfel. Und er gibt gleich mal selbstbewusst ein Ziel aus, wie seine Partei am 23. Februar bei der Wahl abschneiden möchte: "Unser Ziel ist die Zehn-Prozent-Hürde."
Noch liegt die FDP in Umfragen zwischen drei und fünf Prozent. Seine Motivation, so Lindner: Eine große Koalition aus CDU und SPD oder eine Koalition von CDU und Grünen zu verhindern.
Mehr zu dem, was Lindner gesagt hat, lesen Sie hier (SZ Plus).
Noch liegt die FDP in Umfragen zwischen drei und fünf Prozent. Seine Motivation, so Lindner: Eine große Koalition aus CDU und SPD oder eine Koalition von CDU und Grünen zu verhindern.
Mehr zu dem, was Lindner gesagt hat, lesen Sie hier (SZ Plus).
Björn Finke
SZ Gipfelstürmer Award für drei Firmen
Auf dem SZ Wirtschaftsgipfel wurde heute der SZ Gipfelstürmer Award an vielversprechende Start-ups verliehen.
- In der Kategorie Mobilität gewann die Firma Pulsetrain, deren patentierte Technik und Software die Lebensdauer von Batterien in Elektroautos verlängert.
- Außerdem gab es die Kategorie Deep Tech. Der Begriff steht für Firmen, deren Produkte wissenschaftlich und technisch besonders anspruchsvoll sind. Hier siegte Reverion. Das Unternehmen hat besonders effiziente Mini-Gaskraftwerke entwickelt, erste Kunden sind Betreiber von Biogas-Anlagen.
- In der Kategorie Künstliche Intelligenz setzte sich die Firma The Landbanking Group durch. Sie ermittelt weltweit den ökologischen Wert von Flächen und erlaubt es Unternehmen, in den Erhalt und die Verbesserung dieser Flächen zu investieren. Beispielsweise bekommt dadurch ein Bauer in Lateinamerika eine Prämie, wenn er mithilfe anderer Anbaumethoden die Artenvielfalt vergrößert.