Auf den deutschen Sommer war in den vergangenen Jahren Verlass: Meteorologen verkündeten regelmäßig Hitzerekorde, die Tage, in denen die Temperaturen über 30 Grad stiegen, haben zugenommen. Kurzum: Ganz Deutschland ächzt Jahr für Jahr unter der brütenden Hitze des Klimawandels. Ganz Deutschland? Nein! Ein von unbeugsamen Pfälzern bevölkerter Landkreis hörte nicht auf, der Hitze Widerstand zu leisten.
Die Rede ist von Bad Dürkheim. Die Gegend zeichnet sich nämlich nicht nur durch guten Wein und seinen berühmten Wurstmarkt aus. Laut einer Untersuchung der Online-Plattform Immoscout24 ist die Region mit ihren 130 000 Einwohnern seit kurzem auch das Pool-Dorado Deutschlands.
Fast jedes dritte Haus, das hier zum Verkauf steht, verfügt über einen Swimmingpool – ein bundesweiter Spitzenwert. BAD Dürkheim, der Name ist Programm. Auf Platz zwei folgt der Landkreis Saale-Holzland in Thüringen, dicht gefolgt vom Landkreis Rottal-Inn in Bayern. Während die Bewohner der Großstädte sich in überfüllte Freibäder zwängen, genießen die Landbewohner ihre persönliche Oase direkt im eigenen Garten.
Der Traum vom eigenen Schwimmbad ist nicht immer eine sinnvolle Investition
Der Trend, der während der Corona-Pandemie begann, hält bis heute an. Laut dem Bundesverband Schwimmbad & Wellness (bsw) gibt es in Deutschland etwa 2,1 Millionen privat genutzte Schwimmbecken, die meisten davon unter freiem Himmel. Aber ab wann ist ein Pool eigentlich ein Pool? Planschbecken zählen schon mal nicht dazu. Nach Definition des bsw gelten sowohl in die Erde eingelassene Becken als auch Aufstellbecken ab einer Wassertiefe von mindestens 1,2 Metern und einem Anschaffungspreis von mindestens 3 000 Euro als Swimmingpools.
Wer jedoch denkt, dass er mit einem eigenen Pool eine kluge Investition tätigt, wird möglicherweise enttäuscht. Angesichts des Klimawandels und hoher Energiekosten kann ein eigenes Schwimmbad schnell teuer und dazu ökologisch fragwürdig sein. Nicht einmal auf den Verkaufspreis eines Hauses hat ein Swimmingpool immer positive Auswirkungen. Ganz im Gegenteil: Sebastian Drießen, Sachverständiger beim Immobilienbewerter Sprengnetter, geht davon aus, dass die hohen Betriebskosten und mögliche Sanierungs- oder Abrisskosten wertmindernd wirken könnten.
Aber warum gibt es in Bad Dürkheim überhaupt so viele Häuser mit Pool? Ein Grund könnte sein, dass die Bewohnerinnen und Bewohner einfach das nötige Kleingeld haben. In Rheinland-Pfalz ist die Zahl der Einkommensmillionäre in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes lebten im Jahr 2017 etwa 900 einkommensteuerpflichtige Menschen mit einem Einkommen von einer Million Euro und mehr in der Region – das sind 80 Prozent mehr als noch im Jahr 2012. Betrachtet man das Pro-Kopf-Einkommen, liegt der Landkreis Bad Dürkheim bundesweit auf Platz 12.
Es scheint so, als seien die Pfälzer nicht nur trinkfeste Weinliebhaber, sondern auch wohlhabende Poolbesitzer. Sicher ist: Wer sich im Monaco der Pfalz ein Haus kauft, braucht sich um das kulinarische Angebot und die Abkühlung an heißen Sommertagen nicht zu sorgen!