Sven Ley und EscadaÜbernahme auf italienisch

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Sven Ley, Sohn des Firmengründers von Escada, treibt den Kauf des insolventen Modekonzerns voran - im Schlepptau hat er bekannte Partner aus Italien.

Caspar Busse

Es wird ernst für den insolventen Modekonzern Escada: In diesen Tagen müssen die verbliebenen Interessenten - zuletzt war von mindestens fünf die Rede - verbindliche Angebote für die Übernahme bei Insolvenzverwalter Christian Gerloff abgeben.

Wie es aus Branchenkreisen heißt, hat ein Konsortium um Sven Ley und seine Frau Zoe bereits eine Offerte auf den Tisch gelegt. Mit dabei sind dem Vernehmen nach prominente Partner aus Italien: Giacomo Santucci, der früher einmal für die Modekonzerne Prada und Gucci gearbeitet hat, sowie der Kaufhausinvestor Maurizio Borletti. Ein Escada-Sprecher gab keinen Kommentar dazu ab.

Zuhause im Luxusgeschäft

Sven Ley, 34, ist der Sohn von Escada-Gründer Wolfgang Ley, seine Frau Zoe war früher Investmentbankerin in London und hat unter anderem für Rothschild gearbeitet. Das Angebot für die Münchner Firma sei durchfinanziert, heißt es. Vorgesehen sei unter anderem, dass im Falle eines Zuschlags sowohl Santucci als auch Borletti in den Aufsichtsrat von Escada einziehen und von dort aus die weitere Entwicklung "sehr eng begleiten" werden. Vater Wolfgang Ley sei nicht Teil der Gruppe, unterstütze aber die Offerte, heißt es.

Borletti ist im Luxusgeschäft zuhause und unter anderem an der italienischen Warenhausgruppe La Rinascente sowie zusammen mit der Deutschen Bank an der französischen Gruppe Printemps beteiligt. Borletti wurde zuletzt auch Interesse an Kaufhäusern der Karstadt-Gruppe nachgesagt. Der Italiener hatte sich bereits an den Karstadt-Immobilien beteiligt. Giacomo Santucci hatte Führungsaufgaben bei Gucci, Prada, Dolce Gabbana und Jil Sander. Er gilt als einer der Strippenzieher in der italienischen Modewirtschaft.

Escada hatte Anfang August Insolvenzantrag gestellt, nachdem die Sanierung gescheitert war. Escada-Chef Bruno Sälzer, der im vergangenen Jahr von der Hugo Boss AG gekommen war, hatte neue Leute geholt und eine neue Kollektion entwickelt. Er hatte unter anderem die Preise gesenkt und wollte die Ausrichtung der Marke Escada ändern. Es wird erwartet, dass Sven Ley mit den Partnern nun wieder eine Konzentration auf das Topsegment plant. Offen ist derzeit, ob Sälzer möglicherweise selbst ein Angebot abgibt. Eine Entscheidung über Escada soll bis Anfang November fallen.

© SZ vom 23.10.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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