Susanne Klatten:Deutschlands reichste Frau zieht sich zurück – ein bisschen

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Susanne Klatten stammt aus der Familie Quandt, die seit Jahrzehnten an BMW beteiligt ist. (Foto: Friedrich Bungert)

Milliardärin und Großaktionärin Susanne Klatten will ihre Beteiligungsfirma Skion an ihre Kinder übergeben. Doch Geschäftsführerin bleibt sie vorerst.

Von Caspar Busse

Für Susanne Klatten, 62, ist Zurückhaltung Pflicht. Öffentliche Auftritte sind deswegen gar nicht ihr Ding. Dabei ist sie Deutschlands reichste Frau, an vielen Unternehmen beteiligt, unter anderem Großaktionärin beim Autokonzern BMW. Außerdem hilft sie der TU München dabei, hoffnungsvolle Start-ups zu großen Unternehmen zu machen. „Es ist die Pflicht einer Unternehmerin, sich um die Zukunft zu kümmern“, sagte Klatten erst Ende vergangenen Jahres der SZ.

Um die eigene Zukunft kümmert sie sich dabei auch. Klatten hat jetzt angekündigt, bei ihrer Beteiligungsgesellschaft mit dem Namen Skion den Generationswechsel einzuleiten. Ihre Anteile werde sie an ihre drei Kinder übertragen, diese sollen dann von Juli an stärker Verantwortung bei Skion übernehmen. „Die Zeit ist nun da, den nächsten Schritt zu gehen“, sagte Klatten der Wirtschaftswoche. Der Prozess habe bereits begonnen und werde noch in diesem Sommer abgeschlossen. Vorerst bleibe Klatten aber Geschäftsführerin der Gesellschaft. „Es ist also keine klassische Übergabe, sondern ein Übergang. Das ist auch der Wunsch der Kinder. Sie können hineinwachsen, und ich darf herauswachsen“, fügte Klatten an.

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:"Man muss sich eine gewisse Nüchternheit bewahren"

Die BMW-Erbin und reichste Frau Deutschlands erzählt im Interview, wie sie ihr Geld anlegt. Sie bekennt, wo sie selbst mal gescheitert ist. Und sie beklagt Berührungsängste zwischen Politik und Wirtschaft.

Von Caspar Busse und Lisa Nienhaus, Fotos: Catherina Hess

In der Gesellschaft Skion hat Klatten einen Großteil ihrer Beteiligungen gebündelt. Der Schwerpunkt liegt nach eigenen Angaben auf „Wachstums­finanzierungen und Nachfolge­lösungen“. Oft werden sogenannte „signifikante Minderheiten“ eingegangen, das sind Anteile von 25 Prozent und mehr der Stimm­rechte, die meist ein größeres Mitspracherecht bei den Unternehmen garantieren. Zu Skion gehört auch zu 100 Prozent der Spezialchemiekonzern Altana sowie eine größere Beteiligung an SGL Carbon.

„Seit Jahren führe ich sie an die Skion heran“, sagt Klatten über ihre Kinder

Ausdrücklich nicht betroffen von der geplanten Übertragung ist die Beteiligung bei BMW. „Ich bleibe bei BMW unverändert Ankeraktionärin und Aufsichtsrätin“, betonte Klatten. Sie hält zusammen mit ihrem Bruder Stefan Quandt knapp die Hälfte der BMW-Aktien. Die Familie Quandt ist schon seit Jahrzehnten der Ankeraktionär des Münchner Konzerns, der das Geschäft gerade auf Elektromobilität umstellen muss. An der Börse ist BMW derzeit insgesamt etwa 52 Milliarden Euro wert.

Die drei Kinder von Klatten sind um die 30 Jahre alt. „Seit Jahren führe ich sie an die Skion heran, heute sind sie in alle wichtigen Entscheidungen einbezogen“, sagte Klatten weiter. Viel ist über die Kinder allerdings nicht bekannt. Sie tauchen in der Öffentlichkeit praktisch nicht auf und sind noch zurückhaltender als ihre Mutter. Die Kinder stammen aus der Ehe mit dem Ingenieur Jan Klatten, ein Halbbruder des Medienunternehmers Werner Klatten. 2018 hatte das Paar seine Trennung bekannt gegeben. 2008 hatte Susanne Klatten Schlagzeilen wegen einer Affäre gemacht, die in einem Erpressungsversuch endete.

Klatten hatte 2002 zusammen mit der TU München das Unternehmer-TUM gegründet, dort werden Start-ups aktiv gefördert. Das Projekt gilt als beispielhaft für Deutschland, das Spektrum ist breit, von Flugtaxis bei Lilium bis zu Fernbussen bei Flix Mobility. Klatten wirbt dafür, das Modell auch auf andere Universitäten zu übertragen.

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