Supermarkt-Fusion:Tengelmann-Besitzer setzt Frist von zwei Wochen - sonst droht Zerschlagung

  • Die Zerschlagung der Supermarktkette Kaiser's Tengelmann ist vorerst abgewendet. Eigentümer Karl-Erivan Haub will den Verhandlungen "eine letzte Chance" geben.
  • Edeka und Kaiser's Tengelmann hatten die Fusion vor etwa zwei Jahren beschlossen. Doch seit ein Gericht die Übernahme vorläufig untersagte, liegt das Geschäft auf Eis.

Die Zerschlagungspläne für die Läden der angeschlagenen Supermarktkette Kaiser's Tengelmann sind vorerst gestoppt. Nach den Fortschritten beim Krisengespräch zur Zukunft der Supermarktkette gab Tengelmann-Eigentümer Karl-Erivan Haub den Verhandlungen "eine letzte Chance". Er setze eine Frist von zwei Wochen für eine Lösung, teilte er nach einer außerordentlichen Sitzung des Aufsichtsrats mit.

In den vergangenen Tagen war aus vertrauten Kreisen noch signalisiert worden, auf der Aufsichtsratssitzung könnten bereits die Weichen für eine Zerschlagung des Unternehmens gestellt werden.

Am Donnerstagabend hatten sich Haub, Edeka-Chef Markus Mosa, Rewe-Chef Alain Caparros und der Verdi-Vorsitzende Frank Bsirske zu einem letzten Versuch getroffen, den Streit um die Übernahme der Supermarktkette durch Edeka beizulegen. Dabei gelang es offenbar, Bewegung in die festgefahrenen Fronten zu bringen. Während Edeka und Tengelmann weiter am Ziel einer Komplettübernahme festhalten wollten, warb Rewe-Chef Alain Caparros zuvor für eine Aufteilung der über 400 Kaiser's Tengelmann-Standorte unter den Wettbewerbern.

Edeka und Kaiser's Tengelmann hatten die Fusion vor etwa zwei Jahren beschlossen. Doch die Pläne der Unternehmen stießen bald auf Schwierigkeiten. Das Bundeskartellamt legte sein Veto ein, weil es Wettbewerbsbehinderungen und Preiserhöhungen befürchtete. Zwar hebelte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) das Zusammenschlussverbot über eine sogenannte Ministererlaubnis aus. Doch Rewe und Markant gelang es mit einer Klage vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf, die Umsetzung vorläufig zu stoppen. Seitdem liegt der Deal auf Eis und droht wegen langwieriger juristischer Auseinandersetzungen zu platzen.

© SZ.de/dpa/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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