Stuttgart (dpa/lsw) - Nach Auffassung des baden-württembergischen Kraftfahrzeuggewerbes sind hohe Investitionen in die Autowerkstätten nötig, um die Betriebe fit für die Elektromobilität zu machen. „In den Werkstätten löst die von der Politik angestrebte Verkehrswende hin zur Elektromobilität einen massiven Investitionsbedarf aus, während dadurch die Werkstattumsätze sinken werden“, sagte Verbandschef Michael Ziegler am Dienstag in Stuttgart. Je nach Automarke müssten zwischen 60 000 bis 200 000 Euro je Standort investiert werden.
Neben der Anschaffung von Spezialwerkzeug müsse auch die Errichtung von Ladesäulen auf dem Betriebsgelände finanziert werden. Wenn politisch das Elektroauto mit hohen Zuschüssen gefördert werde, dann könne die notwendige Infrastruktur nicht zu Lasten der kleinen und mittelständischen Unternehmen gehen, solange unklar sei, ob sich das Ganze rechne, sagte Ziegler weiter.
Die Förderung durch Land und Bund sei notwendig, weil rund 10 000 Elektroautos im Südwesten immer noch ein Nischenprodukt darstellten. Das Verkehrsministerium verwies hingegen darauf, dass das Land den Bau von Ladesäulen im nicht-öffentlichen Bereich bereits unterstütze. „Mit der Erweiterung der Förderung setzt Baden-Württemberg konsequent seine Strategie um, Elektromobilität breit auszubauen und für einen flächendeckenden Aufbau der Ladeinfrastruktur zu sorgen“, sagte Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne). Damit könnten auch Betriebe beim Aufbau von Lademöglichkeiten gefördert werden.
Der Verband befürchtet, dass Hersteller ihren Kostendruck weitergeben könnten und die Händler über Quoten zum Verkauf von E-Autos zu zwingen, obwohl es keine ausreichende Nachfrage gebe. Die 4125 Innungsbetriebe mit 52 200 Beschäftigten legten dem Verband zufolge beim Umsatz 2019 um 6,7 Prozent auf 26,1 Milliarden Euro zu. Der Verkauf von Neuwagen stieg um 14,1 Prozent auf mehr als 11 Milliarden Euro an. Bei den Gebrauchtwagen kletterten die Erlöse um 6,2 Prozent auf rund 9,4 Milliarden Euro. Hingegen verzeichnete das Werkstattgeschäft ein Minus um 8,7 Prozent auf etwas mehr als 4 Milliarden Euro.