Studie:Weniger Arbeit am Samstag

Müssen die Deutschen im Job häufiger am Wochenende ran als früher? Der erste Eindruck ist: ja! Die Zahlen aber zeigen: Nein!

Fast jeder zweite Erwerbstätige arbeitet regelmäßig oder gelegentlich an Samstagen. Im vergangenen Jahr betraf dies knapp 45 Prozent der Arbeitnehmer und Selbstständigen, wie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin berechnete. Rund jeder vierte Erwerbstätige war demnach zumindest manchmal an Sonntagen im Einsatz. Sowohl Samstags- als auch Sonntagsarbeit war damit im vergangenen Jahr weniger stark verbreitet als noch im Jahr 2011, wie das DIW betonte. "Obwohl man diesen Eindruck haben kann, ist es insgesamt nicht so, dass Arbeitskräfte zunehmend gezwungen sind, am Wochenende zu arbeiten", erklärte Studienautor Karl Brenke. Zum Teil sei heutige Wochenendarbeit schlicht stärker sichtbar, etwa in der Gastronomie, als früher beispielsweise in Fabriken. Der Analyse zufolge arbeiten Selbstständige häufiger an Samstagen oder Sonntagen als Arbeitnehmer. Jüngere sind demnach öfter im Wochenendeinsatz als Ältere. Zudem sei Wochenendarbeit im Osten stärker verbreitet als im Westen, erklärte das DIW. Samstags arbeiteten vergleichsweise viele Beschäftigte ohne Berufsausbildung - "das betrifft vielfach einfache Jobs im Dienstleistungssektor", erklärte Brenke. Dagegen sei Sonntagsarbeit am stärksten unter Hochqualifizierten mit Hochschulabschluss verbreitet. Dazu zählen laut der Untersuchung beispielsweise Krankenhausärzte sowie Lehrer, die sonntags Klassenarbeiten korrigieren.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: