Studie:Top-Manager und trotzdem kein Millionär

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Ein Heizwerk der Stadtwerke München: Spitzenkräfte in Stadtwerken verdienen deutschlandweit vergleichsweise viel. (Foto: Robert Haas)
  • Führungskräfte in öffentlichen Unternehmen verdienen deutlich weniger als ihre Kollegen in der freien Wirtschaft.
  • Je nach Branche schwanken die Gehälter allerdings gewaltig: So verdienen etwa die Spitzenkräfte in den Stadtwerken mehr als doppelt so viel wie in der Branche "Gesundheit und Soziales".

Von Thomas Öchsner

Millionengehälter, wie sie Vorstände in der privaten Wirtschaft erzielen können, bleiben für Top-Manager in öffentlichen Unternehmen weiter unerreichbar. Bei kommunalen Unternehmen liegt die durchschnittliche Gesamtvergütung pro Kopf bei 145 000 Euro. Bereits erfasst darin ist ein erfolgsabhängiger Anteil von knapp 30 000 Euro. Dies geht aus einer Untersuchung der Zeppelin-Universität Friedrichshafen hervor, die der Deutsche Städtetag unterstützt hat.

Gut die Hälfte dieser Top-Führungskräfte, die in der Geschäftsführung oder im Vorstand arbeiten, verdient sogar weniger als 150 000 Euro im Jahr. Etwa jeder Achte erhält mehr als 300 000, aber nur vier Prozent kommen auf eine Vergütung von oberhalb einer halben Million Euro. Die Studie beruht auf den Daten über die Vergütung von fast 2700 Top-Managern in knapp 1500 öffentlichen Unternehmen wie etwa Stadtwerken, Sparkassen, Krankenhäusern oder der Wohnungswirtschaft.

Besonders hoch ist die Vergütung bei den Stadtwerken

Auffällig sind die Unterschiede beim Vergleich der Bezahlung in den untersuchten 21 Branchen. So verdienen die Spitzenkräfte in den Stadtwerken mit einem Mittelwert von 228 000 Euro mehr als doppelt so viel wie in der Branche "Gesundheit und Soziales" mit mehr als 88 000 Euro. Besonders hoch ist die Vergütung bei den Stadtwerken. Hier liegt der entsprechende Wert bei 329 000 Euro. In beiden Branchen sei die Bezahlung der Top-Manager von 2015 zu 2016 deutlich um 9,3 sowie 7,7 Prozent gestiegen, heißt es in der Studie.

Die Untersuchung zeigt, dass die Vergütung zwischen den Branchen auch bei vergleichbar großen Firmen weit auseinander gehen kann. "Teilweise haben Unternehmen der Branchen Gesundheit & Soziale auch bei einer deutlich höheren Zahl der Arbeitnehmer substanziell geringere Gesamtvergütungswerte pro Kopf", schreibt der Autor Ulf Papenfuß vom Lehrstuhl für Public Management. Ob dies angemessen ist, ließ er offen. Die erheblichen Unterschiede seien aber "begründungsbedürftig", da die Zahl der Arbeitnehmer und damit die Personalverantwortung und die Größe des Unternehmens ein wichtiges Kriterium für die Höhe der Bezahlung sei. Papenfuß hält klare Kriterien für die Festlegung der Bezahlung gerade auch in öffentlichen Unternehmen für wünschenswert. Diese hätten eine "Vorbildfunktion". In der Debatte werde jedoch vor allem auf den privaten Sektor geschaut.

© SZ vom 13.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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