Stromberg-Fans spenden 600.000 Euro für Film:Lecko mio

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"Chef is nix für Eierlose", sagt Bernd Stromberg. Filmemachen auch nicht - vor allem braucht man dafür Geld. Und das holen sich die Macher der TV-Serie jetzt von den Fans. Per Crowdfunding soll das Charakterschwein Stromberg endlich in die Kinos gebracht werden. Und die Stromberg-Anhänger zahlen gerne.

Hannah Wilhelm

Der fieseste Chef der Welt ist gerade im Weihnachtsurlaub. Er hat Sendepause bis Januar. Klar, das Arbeiten können andere für ihn machen. Der neue muslimische Azubi Malik zum Beispiel. Dem hatte er eh gerade verkündet: "Da können Sie Weihnachten durcharbeiten. Sie haben ja mit Jesus nix am Hut." Ja, so ist er, Bernd Stromberg, Hauptfigur einer Serie des Senders ProSieben, stellvertretender Leiter der Abteilung Schadensregulierung der Versicherung Capitol, Nörgler, Sexist, Charakterschwein.

"Man soll den Arsch nicht höher hängen als man scheißen kann": Christoph Maria Herbst spielt Bernd Stromberg. (Foto: dapd)

Aber so richtig Urlaub macht Bernd Stromberg, gespielt von Christoph Maria Herbst, dann doch nicht. Denn: "Chef is nix für Eierlose. Chef is wie 'n Wecker. Keiner will ihn. Jeder hasst ihn. Aber wenn er nicht da ist, dann machen alle Schnarch." Und so sammelt Stromberg fleißig in der Sendepause seiner Serie Geld ein und das ziemlich erfolgreich: 600.000 Euro innerhalb von nur einer Woche haben die Fans der Serie schon investiert, damit Stromberg endlich auch ins Kino kommt.

Mit dem im Internet zusammengesammelten Geld will die Produktionsfirma Brainpool den Spielfilm produzieren. Dafür muss mindestens eine Million bis zum 14. März zusammenkommen. Es sieht gut aus. "Lecko mio", wie Stromberg vielleicht sagen würde. Der Rest des benötigten Geldes soll unter anderem durch den Verkauf von Rechten eingenommen werden.

Crowdfunding oder Schwarmfinanzierung nennt man das, wenn viele sich zusammentun, um ein solches Projekt umzusetzen. Die Rendite, die wohl für die meisten Fans zählt: Zugang zur exklusiven Online-Investors-Lounge, mit regelmäßigen Updates zum Stand der Produktion sowie exklusiven Hintergrundberichten. Wer richtig viel investiert, wird sogar im Abspann des Films genannt oder zur Kinopremiere eingeladen.

Natürlich versprechen die Verantwortlichen auch eine Beteiligung am Erfolg des Films, der im Frühjahr 2013 zu sehen sein soll. Doch wer in solche Projekte investiert, sollte wirklich Fan sein. Und nicht im Ernst auf ein finanzielles Ergebnis hoffen.

Die Filmbranche ist undurchsichtig, vor allem für Laien. Das beweist die Geschichte der geschlossenen Medienfonds, die vor einigen Jahren viel Geld von deutschen Anlegern einsammelten und dann teils sogar erfolgreiche Filme wie "Herr der Ringe" mitfinanzierten - und doch nie wirklich Gewinne an die Anleger ausschütteten. Ganz im Gegenteil. Was Stromberg dazu wohl sagen würde? Vielleicht einen seiner Klassiker - der geht immer: "Man soll den Arsch nicht höher hängen als man scheißen kann." Oder so.

© SZ vom 22.12.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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