Strengere Kapitalregeln:Deutsche Bank will Bilanzsumme eindampfen

Die Bilanz der Deutschen Bank soll einem Zeitungsbericht zufolge um zwanzig Prozent schrumpfen, damit die Bank die neuen weltweiten Kapitalanforderungen erfüllt. Bisher genügt sie den Auflagen noch nicht.

Die Deutsche Bank will ihre Bilanz in den kommenden zweieinhalb Jahren deutlich verkleinern, um die Anforderungen der Finanzregulierer zu erfüllen. Das berichtet die Financial Times unter Berufung auf Insider. Die Bilanzsumme nach amerikanischer Rechnungslegung soll um bis zu 20 Prozent auf eine Billion Euro schrumpfen. So soll der Anteil des Eigenkapitals in der Bilanz steigen.

Die Leverage Ratio - das Verhältnis von Eigenkapital zur Bilanzsumme - ist in den vergangenen Monaten auf Druck der USA immer stärker in den Blick der Bankenaufseher und der Analysten geraten. Die Deutsche Bank liegt bisher noch unter den drei Prozent, die die Aufseher bis 2018 von den Instituten fordern: Zum Ende des ersten Quartals betrug die Quote der Deutschen Bank 2,1 Prozent, damit schnitt das Kreditinstitut in einer Morgan-Stanley-Analyse von 18 Banken am zweitschlechtesten ab. In zwei Jahren muss die Leverage Ratio erstmals von den Banken veröffentlicht werden. Spätestens dann erwarten die Finanzmärkte, dass große Banken die Quote auch erfüllen.

Der Finanzvorstand der Deutschen Bank, Stefan Krause, hatte erst kürzlich angekündigt, dass die Bank ihren Bestand an Einlagen und anderen liquiden Mitteln von insgesamt 240 Milliarden Euro und die nicht mehr zum Kerngeschäft gezählten Vermögenswerte von 90 Milliarden Euro reduzieren wolle, um die Leverage Ratio zu verbessern.

Laut Financial Times soll Vorstandschef Anshu Jain das neue Bilanzziel bei der Veröffentlichung der Geschäftszahlen am 30. Juli bekanntgeben. Die Deutsche Bank rechne aber wohl damit, dass die Maßnahmen nur einen kleinen Einfluss auf den Gewinn haben werden. "Die Liquidität um die Hälfte zu reduzieren, wird der Deutschen Bank bei der Rendite nicht besonders wehtun", sagte ein Analyst von Equinet der Nachrichtenagentur Reuters. "Das Kreditbuch zu straffen, wird aber natürlich einen negativen Ergebniseffekt haben."

Dem Bericht der Financial Times zufolge erwägt die Deutsche Bank außerdem, bis zu sechs Milliarden Euro Mischkapital aufzunehmen. Dazu könnten Anleihen gehören, die in einer Krise automatisch in Eigenkapital umgewandelt werden. Zuerst müsse aber klar sein, welche solcher Kapitalmaßnahmen durch die neuen Regelungen überhaupt anerkannt werden.

Die Deutsche Bank wollte sich zu dem Bericht bisher nicht äußern. Die Aktie der Bank war am Montag mit einem Plus von 1,6 Prozent einer der größten Kursgewinner im Dax.

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